In Wurst kann null Prozent Österreich drinnen sein

35-Schwein© Simone van den Berg - Fotolia | Foto: © Simone van den Berg

Vor allem Billig-Schweine aus Deutschland überschwemmen den Markt

Über den heimischen Fleischkorb herrscht Uneinigkeit. Theoretisch könnte rund die Hälfte des Inlandverbrauches ausländischer Herkunft sein.
OÖ (das). Geht man nach den offiziellen Daten der Statistik Austria, hat Österreich beim Schweinefleisch einen Eigenversorgungsgrad von 106 Prozent bei Rind und Kalb liegt dieser sogar bei 142 Prozent. Österreich produziert also mehr heimisches Schweine- und Rindfleisch, als wir selbst verzehren. Leo Steinbichler, Obmann der IG-Fleisch, hält nichts von diesen Zahlen: Das mit der Eigenversorgung stimmt nicht. Ich weiß, dass es Schlachthöfe gibt, wo 70 Prozent falsch gestempelt wird. So wird ausländisches Fleisch zu heimischem.

Nationalität wird geändert
Laut Steinbichler werde durch die Schlachtung und Verarbeitung ausländischer Tiere die Nationalität geändert. Johann Stinglmayr von der Beratungsstelle für Schweineproduktion sieht das anders: Gestempelt werde beim Fleisch nur die Genusstauglichkeit, mit der Herkunft habe das nichts zu tun. Auch Johann Schlederer, Chef der VLV-Schweinebörse, kann dem Vorwurf nichts abgewinnen, stellt jedoch fest: Wenn ein Fleischtransport aus Deutschland nach Linz fährt und hier 20 Tonnen ablädt, findet sich der Lieferschein wahrscheinlich nicht unbedingt in einer Statistik. Kompliziert wird die Sachlage, wenn man sich den Inlandsverbrauch an Fleisch ansieht. Werden nämlich hier (Datenlage Statistik Austria) alle Fleischimporte aus dem Ausland abgezogen, ergibt das theoretisch rund 50 Prozent ausländische Fleischware, die konsumiert wird. Das stimmt ganz sicher nicht, sagt Schlederer. Die Statistik Austria sei sowieso weit weg von der Praxis.
Fakt ist: Der Großteil des inländischen Fleischverbrauches liegt in Verarbeitungsprodukten wie beispielsweise Wurst und hier kann von null bis hundert Prozent Österreich drinnen sein , Letzteres gilt für das AMA-Gütesiegel. Man muss sich der Brutalität des Marktes beugen. Tönnies, der größte deutsche Fleischunternehmer, zahlt seinen Leuten die Hälfte an Lohn und verkauft sein zerlegtes Schwein bei uns viel billiger, klagt Schlederer und fügt hinzu: Fair Trade gilt aber nicht nur für Bananen.

I bin aus Oberösterreich
Franz Oberndorfer vom Fleischgroßhandel Oberndorfer aus Ried
im Traunkreis setzt hier ein Zeichen. Mit seiner Marke IBO Schwein (I bin aus Oberösterreich), hergestellt von IBO-Bauern, will er gesundes, in Ober-
österreich geborenes und gentechnikfrei gefüttertes Schwein auf einen breiteren Markt bringen. IBO Schwein ist das sicherste, streng kontrollierteste Schwein Oberösterreichs, sagt Oberndorfer. Derzeit werden 100.000 Kilo von den IBO-Bauern produziert.

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