Regionalität voll im Trend

Landwirtschaftskammer: Es ist oft schwer, heimische Ware zu erkennen

Konsumenten achten verstärkt auf Produkte heimischer Herkunft. Doch was kommt von woher? Landwirtschaftskammer und Agrarlandesrat fordern größere Kennzeichnung österreichischer Lebensmittel auf Verpackungen.
OÖ (das). Regionalität liegt heute voll im Trend, sagt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und fasst damit zahlreiche Studien über Konsumentenentscheidungen zusammen. Den Menschen sei es heute vielfach wichtiger, ein Produkt aus der Region zu kaufen, das nicht Hunderte oder sogar Tausende von Transportkilometern auf dem Buckel hat, skizziert der Agrarlandesrat. Das heimische Lebensmittel-Angebot würde die steigende Nachfrage jedenfalls zu großen Teilen decken. Wenn der Konsument österreichische Produkte kaufen will, kriegt er auch österreichische Produkte, sagt Franz Reisecker, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Man habe natürlich keine tropischen Früchte, aber alles andere sei tatsächlich produzierbar. Doch wie soll sich der Verbraucher zurechtfinden im aktuellen Gütesiegel-Dschungel? Wie kann er erkennen, was heimisch oder Bio ist und welche Lebensmittel vom anderen Ende der Welt kommen?

Wir haben vier Siegel
Wir haben im Prinzip vier Siegel: Das Gentechnikfrei-Siegel, das AMA-Gütesiegel und das Biozeichen. Alles andere sind Marketingmittel und Werbemaßnahmen der Handelsketten. Da gibt es keine rechtlich gesicherte Kontrolle, erklärt Hiegelsberger. Auch Reisecker (siehe Interview nächste Doppelseite) kritisiert: Es gibt so viele Kennzeichnungen, die den Anschein erwecken, ein Produkt käme aus Österreich, kommt es aber nicht. Im Bereich landwirtschaftlicher Rohstoffe wie Milch, Eier, Obst, Gemüse oder eben Frischfleisch kommen Waren, die mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet sind, zu hundert Prozent aus Österreich. Werden Lebensmittel verarbeitet, dürfen beim AMA-Gütesiegel bis zu 30 Prozent der Inhaltsstoffe importiert sein. Aber nur, wenn keiner der Inhaltsstoffe in Österreich produziert wird. Bei einem Maracuja-Joghurt kommt die Milch aus Österreich, die Maracuja darf importiert werden, so Rüdiger Sachsenhofer von AMA.
Laut Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen, brauche es generell einen ökologischen Fußabdruck für alle Lebensmittel. Es sei nichts Schlechtes, Bananen mit dem Schiff zu importieren. Wichtig ist aber, immer zu wissen, woher sie kommen, wie sie zu uns kommen und vor allem, unter welchen Bedingungen sie produziert wurden.

In welchem Umfang kann die heimische Landwirtschaft unseren Bedarf decken?*

Gemüse 60 %
" Gurken (Salat) 82 %
" Karotten 102 %
" Kraut 87 %
" Paprika 35 %
" Blattsalat 79 %
" Zwiebeln 121 %
" Zucchini 34 %

Obst 69 %
" Äpfel 111 %
" Birnen 89 %
" Marillen 62 %
" Kirschen 88 %
" Zwetschken 94 %
" Erdbeeren 46 %
" Pfirsiche 19 %

Fleisch 109 %
" Rind und Kalb 142 %
" Schwein 106 %
" Schaf, Ziege 72 %
" Pferd 147 %
" Innereien 247 %

Geflügel 72 %
" Hühner 91 %
" Puten 40 %
" Enten 2 %
" Gänse 19 %

Milch > 100 %
" Konsummilch 153 %
" Obers, Rahm 98 %
" Butter 72 %
" Käse 91 %
" Schmelzkäse 308 %

Sonstiges
" Eier 74 %
" Fische 5 %
" tierische Fette 122 %
" Getreide 93 %
" pflanzliche Öle 27 %
" Kartoffeln 91 %

" Hülsenfrüchte 92 %
" Zucker ~ 120 %
" Honig 51 %
" Bier 101 %
" Wein 85 %
" Reis 0 %

Produktion:
Die heimische Landwirtschaft produziert jährlich rund 5,1 Mio. Tonnen (t) Getreide, 844.800 t Obst, 656.100 t Gemüse, 722.100 t Kartoffeln, 3,1 Mio. t Zuckerrüben und 2,4 Mio. Hektoliter Wein. Im Bereich der tierischen Produkte werden jährlich in Österreich rund 908.700 t Fleisch (Inlandsverbrauch 836.200 t Fleisch), 3,26 Mio. t Milch, 1,51 Milliarden Stück Eier und 3000 t Fisch produziert.

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