Wie Medien Diäten und Schönheitswahn fördern
Jedes Jahr findet am 6.Mai der "Anti-Diät-Tag" statt. Seit der Gründung durch Mary Evans Young steht dieser Tag für die Aufklärung von gefährlichen Diäten und weist auf die Folgen von fragwürdigen Schönheitsbildern hin. Der Schönheitswahn ist in den letzten Jahren stark gestiegen und förderte negative Folgen wie Essstörungen und Depressionen, auch in Österreich. „In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Essstörungen verzehnfacht“, sagt die Linzer Gesundheitspsychologin Magdalena Pointner. Betroffen sind hauptsächlich junge Frauen und Mädchen.
Druck von vielen Seiten
Insbesondere die Sozialen Medien spielen eine tragende Rolle. „Sie haben den Druck definitiv erhöht, weil viel mehr Kritik auf stark verletzende Weise geübt wird. Online ist die Hemmschwelle für negative Kommentare viel niedriger“, sagt Pointner. Dazu kommt das Suchtpotenzial von positivem Feedback: Erhalten Jugendliche Zuspruch für ihr Aussehen, so setzen sie alles daran, mehr davon zu bekommen. "Das führt zu einer massiven Stresssituation", sagt Pointner. Zusätzlich prägen Plakate, Werbung und das Fernsehen die Wahrnehmung der Jugendlichen nachhaltig. Sie fixieren sich auf die dünne Figur als Muss. Pointner:"Schlimm ist vor allem auch, dass Konkurrenzdenken, Ellbogentechnik und Intrigieren für junge Menschen hier salonfähig gemacht werden." Insgesamt entstehe eine enorme psychische Belastung, die bis zur Depression führen. Problematisch wird es besonders dann, wenn daraus zwanghafte Verhaltensmuster werden – sich die Gedanken also ständig nur um Ernährung und Abnehmen drehen. Körperlich nicht zu unterschätzen ist der bekannte YoYo-Effekt. "Wenn während einer Diät sehr wenig gegessen wird, sinkt der tägliche Kalorienverbrauch. Nach der Diät verbraucht dann der Körper weniger als zuvor. Da aber wieder normal gegessen wird, steigen das Gewicht und der Körperfettanteil schnell an. Das mündet in einen Teufelskreis. Nach einigen solchen Durchgängen helfen kalorienreduzierte Ernährung und Sport dann gar nicht mehr. Das erlebe ich sehr oft bei Frauen", sagt Pointner. Bei Dauerdiäten entstehe außerdem ein gefährlicher Mangel an Nährstoffversorgung. Das wiederum kann zu Magersucht und schweren körperlichen Schäden bei den Jugendlichen führen.
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