Sommerbaustellen: Wo Sie heuer Nerven brauchen
Sommerzeit ist Baustellenzeit: 35 Verkehrsprojekte stehen heuer in Linz auf dem Plan.
Wer jetzt zu den Stoßzeiten im Stau steht, freut sich normalerweise auf die verkehrsärmeren Zeiten im Sommer. Wenn viele im Urlaub sind, geht es auf den Straßen meist ruhiger zu. Das macht sich jedoch auch das Magistrat Linz zunutze und plant in dieser Zeit zahlreiche nötige Baustellen. 35 werden es heuer im gesamten Stadtgebiet sein. "Durch das geringere Verkehrsaufkommen wird es zu keinen gravierenden Verzögerungen kommen", beruhigt Jochen Jahn, Verkehrsexperte im ÖAMTC Oberösterreich, aber: "Mit einer Zeitersparnis, die im Sommer möglich wäre, ist dieses Jahr allerdings auch nicht zu rechnen."
Um die Behinderungen möglichst gering zu halten, wurden die Baustellen räumlich und zeitlich aufeinander abgestimmt. "Belagserneuerungen werden, wenn möglich, mit der Sanierung von Leitungen zeitlich kombiniert, damit nur einmal aufgegraben werden muss. Auf der anderen Seite achtet die Stadt Linz darauf, dass die verkehrsarme Zeit in den Sommerferien, an den Wochenenden oder in den Nachtstunden genutzt wird", so Verkehrsstadtrat Markus Hein.
Verkehrsbeeinträchtigungen durch Sanierungen
Eine Totalsperre für fünf bis sechs Wochen gibt es etwa am Pfarrplatz, wo die westliche Fahrgasse im Herbst generalsaniert und umgestaltet wird. Die Kreuzung Friedhofstraße/Rilkestraße wird für einen Radweg umgebaut und muss für vier Wochen teilweise gesperrt werden. An der Bahnhofstraße zwischen der Kreuzung Wiener Straße und der Musiktheaterausfahrt wird die Fahrbahn verbreitert. Die Umbauarbeiten an den Unterführungen Dinghoferstraße und Humboldstraße erfolgen an den Wochenenden (Totalsperre) in zwei Etappen im Sommer 2017 und 2018. Eine Generalsanierung wird zwischen der Rudolf- und der Neustraße durchgeführt. Dafür sind im Sommer sechs Wochen lang zeitweise Sperren in der Nacht und an den Wochenenden erforderlich. Mit starken Verkehrsbeeinträchtigungen muss man im Sommer auch zwischen der Kaarstraße und der Rudolfstraße rechnen, wo die Fahrbahnen und die Parkstreifen saniert werden. Eine Woche lang wird im Sommer auch die Gruberstraße stadtauswärts im Bereich Ludlgasse erschwert passierbar sein. Hier werden Fahrbahnschäden saniert. Auf der Leonfeldner Straße, zwischen Harbachbrücke und Penny Markt, tauscht die LinzAG Gleise. "Die damit verbundene Fahrbahneinengung kann zum Nadelöhr werden", warnt Jahn. Auch mehrere Kreuzungen werden heuer umgebaut, etwa im Bereich Lessingstraße/Schulertal/Johannesgasse, im Bereich Im Südpark/Wiener Straße sowie im Bereich Khevenhüllerstraße/Goethestraße. Die Kreuzungen sind währenddessen erschwert passierbar.
Ab heuer kommen in der Stadt österreichweit einzigartige Doppelgelenksbusse mit 24 Metern Länge zum Einsatz. Dafür müssen noch einige Haltestellen umgebaut werden, etwa entlang der Linien 26, 41 und 43. Weiters auf dem Baustellenplan stehen auch die Verlegung einer Wasserleitung von April bis Juli 2017 zwischen dem Haus Salzburger Straße 35 und dem Haus Wiener Straße 185, Grabungen für Gasleitungen an der Industriezeile, die Fertigstellung des viergleisigen Ausbaus der Westbahnstrecke bis August dieses Jahres, eine Kanalsanierung im Wasserschutzgebiet Scharlinz an der A7-Abfahrt Franzosenhausweg und die abschnittsweise Verlegung des Radwegs von Linz nach Puchenau.
Pannenstreifen gesperrt
Verzögerungen wird es auch auf der A7 zwischen Prinz-Eugen-Straße und Hafenstraße geben, wo aufgrund einer Belagssanierung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung steht. Gleiches gilt für die Belagsarbeiten auf der Salzburgerstraße. Außerdem wird die ASFINAG an der Abfahrt A7 Hafenstraße/Knoten Urfahr bis Ende 2017 die Bypassbrücken fertigstellen. Für den innerstädtischen Verkehr ist die B139 ein entscheidender Faktor: "Aufgrund der geplanten Bauarbeiten zwischen Waldeggstraße und Römerbergtunnel ist diese Route als A7-Ausweichmöglichkeit auf keinen Fall zu empfehlen", warnt der ÖAMTC-Verkehrsexperte. Besonders aufpassen heißt es an der A7 auch, weil zahlreiche Pannenstreifen gesperrt sind, etwa zwischen Hafenstraße bis Knoten Urfahr sowie vom Franzosenhausweg bis zum Tunnel Bindermichl. "Das kann im Pannenfall zu gefährlichen Situationen führen", warnt Jahn.
Eine genaue Übersicht über alle geplanten Baustellen finden Sie hier.
Richtiges Verhalten im Baustellen-Bereich
Vor allem Baustellen auf Autobahnen und Schnellstraßen bedeuten für Verkehrsteilnehmer ein höheres Unfallrisiko. Unklare Beschilderungen oder schmale bzw. verengte Fahrbahnen erfordern höchste Konzentration. ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger gibt Tipps: "Die rechte Spur ist zumeist breiter als die Linke. Wenn man unsicher ist, empfiehlt es sich, auf der rechten Spur zu bleiben und nicht zu überholen." Kommt man zur Baustelle, sollte man auf keinen Fall panikartig auf die rechte Spur schneiden, sondern sich "ohne Hektik nach dem Reißverschluss-Prinzip einordnen". Die meisten Baustellenunfälle ereignen sich im Vorlaufbereich aufgrund von Auffahren auf den Vordermann. Ein Sicherheitsplus verschafft man sich, indem man den Abstand zum Vordermann vergrößert. Dazu am besten auf den eigenen Fahrstreifen konzentrieren und sich nicht vom Baustellengeschehen oder dem Gegenverkehr ablenken lassen. Bei vielen Lenkern führt die unplanmäßige Fahrzeitverlängerung zu Verärgerung und Stress. "Diese Ungeduld und Unruhe wird leider viel zu oft nach Ende des Baustellenbereichs sichtbar. Der im wahrsten Sinn des Wortes aufgestaute Ärger entlädt sich nicht selten in dichtem Auffahren, höherem Tempo oder hektischen Fahrspurwechseln, um die verlorene Fahrzeit wieder rasch aufzuholen", warnt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.
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