Linzer Radfahrer sind richtig unzufrieden mit Verkehrspolitik
Rad fahren liegt im Trend und auch die Politik surft auf dieser Welle. An der Situation für Radfahrer ändert das aber kaum etwas, wie zwei Stimmungsbilder zeigen.
"Radrettung" (Grüne), "Fahrrad Fit" (SPÖ) oder "Rad.Werk.Stadt." (ÖVP) – längst hat die Politik das Thema Rad fahren für sich entdeckt. Bei fast jeder Partei können die Linzer mittlerweile ihr Gefährt reparieren lassen, vor allem natürlich in Wahlkampfzeiten. Geht es um die politische Umsetzung sieht die Sache schon anders aus.
Linzer fahren mit dem Auto
Denn trotz der angespannten Verkehrssituation fahren immer noch 59 Prozent der Linzer Erwerbstätigen mit dem Auto in die Arbeit. Das zeigt eine Untersuchung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Weitere zwei Prozent nutzen Fahrgemeinschaften, der Rest kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit. Dabei wären viele Arbeitswege kurz und damit ideal für das Rad. Der für eine Stadt wie Linz sehr hohe Autoanteil zeige, dass es bei den Bedingungen zum Gehen und Rad fahren sowie auch beim Öffentlichen Verkehrsangebot noch einiges zu verbessern gebe, so der VCÖ.
Große Unzufriedenheit mit Radwegen
Das sehen auch viele Linzer so, wie man der aktuellen Bürgerbefragung der Stadt Linz entnehmen kann. Insgesamt 33,2 Prozent sind demnach unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden mit der Verkehrssituation für Radfahrer. In Linz-Zentrum sind es gar 39,6 Prozent. Bedenkt man, dass hier auch die nicht-radelnde Mehrheit befragt wurde, lässt sich der Unmut der Linzer Radfahrer mit ihrer Situation erahnen. Weit dramatischer fallen die Zahlen daher auch bei einer – nicht repräsentativen – Befragung im Rahmen der Grünen Radrettung 2018 aus. So sind 59 Prozent weniger und sechs Prozent nicht zufrieden mit dem Radwegenetz. Auch kann eine Mehrheit keine Fortschritte erkennen. 61 Prozent der Befragten finden, dass sich das Radwegenetz in den vergangenen Jahren nicht verbessert hat. Unzufriedenheit herrscht auch mit den Möglichkeiten das Rad abzustellen. 59 Prozent vermissen ausreichend sichere Radabstellanlagen. Angesichts der Ergebnisse fordern die Grünen mehr Tempo von der Stadt, dem Radverkehr müsse Vorrang eingeräumt werden. "Konkret bedeutet das: mehr Radverbindungen in der Innenstadt und an den Einfahrtsstraßen sowie bessere Abstellmöglichkeiten, damit künftig alle Verkehrsteilnehmer schnell und sicher durch die Stadt kommen“, sagt Klaus Grininger, Mobilitäts- und Bezirkssprecher der Grünen Linz.
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