Nachbarschafts-Bombardement „Aussa schiass’n“

Den ersten baust du noch in deinen Traum ein, der sich kurzerhand in einen Kriegsschauplatz verwandelt, der zweite reißt dich gottlob aus demselben, beim dritten realisierst du, dass der Krieg drei Häuser weiter ausgebrochen ist, beim vierten hoffst du, dass du irgendwie doch wieder einschlafen kannst, beim fünften betest du um ein baldiges Ende, beim sechsten wünschst du diesem Wahnsinnigen, dass er sich mit seinem Böller bitteschön selber in die Luft jagt. Alles, was danach noch kommt, ist Resignation und Grant. Aber – schlagkräftige Schützenhilfe steht parat! Spätestens am nächsten Morgen weißt du, dass du mit deinem Ärger nicht allein im Bett liegst, denn: Aus der Nachbarschaft wird seit 4 Uhr 55 gnaaa-dennn-los zurückgeschossen! Einmal, zweimal, dreimal, viermal… Am nächsten Tag wieder, eine Woche später erneut, und so weiter. Echt jetzt? Ja seid’s ihr alle noch ganz bei Trost? Tamsweg zum Beispiel hat ein paar tausend Einwohner, ein paar tausend Geburtstage also. Alle in hörbarer Entfernung. Und das Jahr hat 365 Tage... Nicht genug! Nur alle heiligen Ewigkeiten böllern, also für ein Hochzeitspaar oder beim 50. Geburtstag - das reicht uns schon lange nicht mehr im Lungau! Wen interessiert schon der Brauch, wir lassen’s krachen, so oft es uns passt! Wenn nötig auch mit buntem Feuerwerk am Abend davor und/oder danach. Die Fülle an Gelegenheiten zum Bombardement ist schier grenzenlos. Wie wär’s denn gleich beim allerersten Geburtstag, damit die Böller-Historie einen würdigen Anfang hat. Aber da muss schon ein ordentlicher Wumms her, damit es den Balg anständig aus seinem Gitterbett’l hebt und er ja nicht wieder einschlummert. Oder ein paar zünftige Schiassa um 3 in der Nacht, mitten im Stall, dass es die Viecher nur so fetzt. In nicht zu großen Abständen ein paar Granaten im Flüchtlingsheim-Garten - die sollen sich dort schließlich so richtig zu Hause fühlen! Unser Opa hat gestern einen Herzschrittmacher bekommen. Den bomben wir kräftig aus der Hapf’n, damit der Kreislauf zackig in Schwung kommt! Ja, das wird alles eine Riesen-Hetz!
Daran hat doch kaum noch einer wirklich Freude. Der ganze Tag im Umkreis von mehreren Kilometern ist beim Teufel. Übermüdet werden Prüfungen versaut, Vorstellungsgespräche gehen mit Augenringen in die Hose, wir sind unkonzentriert bei der Arbeit, der Chef ist sauer, beim Autofahren eingeschlafen, in die Mautstelle gekracht, 17 Menschen verletzt, zwei tot ... nur mal angenommen, nicht ausgeschlossen. Wie der Brauch vom „Aussaschiass’n“ in den letzten Jahren missBRAUCHt wird, ist eine Schande! Eine Rückkehr zum Ursprünglichen, also wenn zwei heiraten oder jemand den 50. Geburtstag feiert, ist höchst an der Zeit. Und dann genügt es auch vollkommen um 6 Uhr morgens, nicht teilweise um 4 Uhr nochetwas. Was ist los mit den Leuten? Ist ihnen fad, passiert zu wenig Aufregendes in ihrem Leben? Wir wär’s mit dem nächsten Urlaub in einem Krisengebiet, da werdet ihr mit etwas Glück jeden Tag gratis und ebenso sinnfrei herausgeschossen. Gute Reise!

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