Nachholbedarf bei Kinderbetreuung

Bürgermeister Steinbauer | Foto: Konrad Rauscher
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2009 hat die AK Salzburg eine Stichprobenerhebung der Salzburger Kinder-betreuungseinrichtungen vorgenommen. Das Ergebnis: Betreuungsdefizite in den Innergebirgs-Gauen. Pongau liegt vor dem Pinzgau an vorletzter Stelle! Dabei zeigen sich eine Top- und eine Flop-Gemeinde. Wie repräsentativ ist das Ergebnis aber tatsächlich?

PONGAU (jb). Im September und Oktober 2009 hat die AK Salzburg insgesamt 168 Betreuungseinrichtungen in allen Bezirken hinsichtlich ihres Angebotsspektrums analysiert. Relevante Punkte bei der Erhebung waren die berufsfreundlichen Öffnungszeiten, die Tarife, das Angebot für Kindergartenkinder und Kinder im Alter unter drei Jahren, die Nachmittagsbetreuungsmöglichkeit auch für Schulkinder, sowie das Betreuungsangebot in den Ferien. Während die Versorgungsquote bei Kindergartenplätzen im gesamten Bundesland sehr gut ausfällt (85 Prozent), verkündet die AK dringenden Handlungsbedarf bei Klein- wie Schulkindern und bei den berufsangepassten Öffnungszeiten. Für unseren Bezirk heißt das: Zu geringe Anzahl an Krabbelstuben und Schulkindgruppen sowie schwierige Betreuungssituation in den Ferien. Der Bezirk St. Johann erreicht im letzten Jahr mit einer Versorgungsquote von 18,5 Prozent den vierten Rang im „Gau-Ranking“!

Vermeintliche Top- und Flop-Gemeinden:
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden im Pongau acht Gemeinden und 30 Betreuungseinrichtungen getestet – darunter die Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein, Bischofshofen, Großarl, Radstadt, Schwarzach, die Bezirkshauptstadt St. Johann und St. Veit. Bad Gastein und Großarl stachen dabei im Landesranking besonders ins Auge. Während sich Bad Gastein über Platz vier der Top 5-Gemeinden freuen kann, gehört Großarl nach diesem Studienergebnis zu den Nachzüglergemeinden. „Eine völlig falsche Einschätzung und auch die Zahlen stimmen nicht“, rechtfertigen sich Großarls Bürgermeister Gollegger und Gemeindeamtsleiter Hasler empört. Die AK-Auswertung schiebt der Gemeinde Großarl eine der schlechtesten Bewertungen zu: Versorgungsgrad von 13,8 Prozent, keine Schulkinderversorgung, keine Betreuung während der Sommerferien und keine Krabbelgruppennachmittagsbetreuung.
„Die Studie ist nicht repräsentativ, schließlich wird die Versorgungsquote mit den Kinderzahlen in Großarl und den momentan betreuten Kindern errechnet, nicht gefragt wird hingegen wie groß die Nachfrage nach Betreuungsplätzen überhaupt ist“, so der Bürgermeister, „hätte man das getan, wäre eine hundertprozentige Betreuungsquote herausgekommen. Denn in Großarl hat im letzten Jahr und auch die Jahre davor jedes Kind, das eine Betreuung benötigte, einen Platz bekommen“. Auch die kritisierten Sommerschließzeiten sind nach Meinung der Gemeindevertreter nicht gerechtfertigt: „Wir haben keine Nachfrage!
Hätten wir eine, würden wir natürlich unsere Möglichkeiten ausschöpfen“, so der Großarler Amtsleiter Hasler, „außerdem gibt es bei uns sehr wohl die Möglichkeit der Nachmittagsbetreuung von Schulkindern, nämlich in der alterserweiterten Gruppe im Kindergarten, auch da ist die Nachfrage jedoch sehr gering“. Grund für die niedrige Nachfrage in besagten Bereichen sehen Goll-
egger und Hasler in der Familienstruktur der Gemeinde. „Viele Mütter bleiben bis zum Schuleintritt der Kinder zu Hause und in vielen Familien wohnen mehrere Generationen zusammen. Die Kinderbetreuung muss also nicht an Institutionen abgeschoben werden“, so der Bürgermeister, „ich sehe nichts Verwerfliches an dieser Tatsache“.

Familienfreundliche Gemeinde Bad Gastein
Während man in Großarl noch auf eine Richtigstellung der Fakten hofft, freut man sich in Bad Gastein über den vierten Platz im Gemeinderanking: „Bei uns ist eigentlich auch eine Versorgungsquote von 100 Prozent zu zu verzeichnen, denn jedes Kind, das Betreuung benötigt, findet diese bei uns, egal ob Kindergarten, Krabbelstube, oder Nachmittagsbetreuung“, so Bürgermeister Steinbauer, „der neue und größere Kindergarten, der 2012 fertiggestellt wird, ermöglicht es, einer steigenden Nachfrage, die auf jeden Fall eintreten wird, auch in Zukunft gerecht zu werden“.

Bürgermeister Steinbauer | Foto: Konrad Rauscher
Bürgermeister | Foto: Julia Baumgärtner
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