Filialkirche St. Wolfgang
Restaurierung mit "chirurgischer Präzision"
Heuer soll die Restaurierung der Filialkirche St. Wolfgang in der Marktgemeinde Mauterndorf abgeschlossen werden. Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Die Grünen) und Bürgermeister Herbert Eßl (ÖVP) ließen sich von Restaurator Heinz Michael bei einem Lokalaugenschein vor Ort ein paar Details zeigen.
MAUTERNDORF. Im Herbst 2019 wurde mit der Restaurierung der Filialkirche St. Wolfgang in Mauterndorf begonnen. Die Kirche befindet sich am Rande des Ortszentrums. Der Fokus liegt laut einer vom Landes-Medienzentrums (LMZ) Salzburg veröffentlichten Reportage auf der Wiederherstellung des Ursprungszustands von 1642. Für Ende 2021 ist die Fertigstellung geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 350.000 Euro, davon stammen 69.000 Euro aus den öffentlichen Geldern der Landesförderung.
Etwa 380 Jahre alt
Von 1642 bis 1647 war die Filialkirche in Mauterndorf laut dem LMZ als Grabeskirche im Auftrag von Stifterin Elisabeth Grimming erbaut worden; 1647 wurde sie auf St. Wolfgang geweiht; 1771 wurde ein Kalvarienberganbau ergänzt; die letzten Sanierungseingriffe erfolgten in den Jahren 1954 und 1992.
Lungauer Restaurator Heinz Michael
Der Lungauer Restaurator Heinz Michael ist beim Projekt St. Wolfgang sowohl mit Freilegung der Fassaden-Originalfläche von 1642 als auch mit der Restaurierung der Kreuzigungsgruppe der ostseitigen Kalvarienbergnische von 1771 betraut. „Dieses Kirchlein ist ein wirkliches Schmuckstück und war leider in einem sehr schlechten Zustand, weil sie zuletzt 1992 nicht materialgerecht renoviert wurde", zitiert ihn das LMZ. "Ich bin deshalb sehr froh, dass wir sie nun zum Großteil wieder auf das Original von 1642 zurückführen konnten. Die Details und Techniken sind so vielfältig, ein Glücksfall in der restauratorischen Arbeit.“
„Zum Glück findet aktuell ein Umdenken der beteiligten Handwerksbetriebe aus der Region statt. Sie hegen großes Interesse an nachhaltigen, langlebigen und hochwertigen Rohstoffen und sind damit die richtigen Partner für einen solchen Umbau.“
Heinz Michael, Restaurator aus St. Michael
Spezialfarbe aus Skandinavien
Eine große Herausforderung in der Restaurierung seien die Skulpturen der Kalvarienberggruppe. Mit ausgestreckter Zunge, wilder Mähne und einem entsetzten Blick zöge einen beispielsweise die Figur des rechten Schächers in den Bann – so schildert das Landes-Medienzentrum Salzburg. Sonne, Feuchtigkeit und schlecht durchgeführte Ausbesserungen hätten allerdings ihre Spuren im Laufe der Jahrhunderte hinterlassen, sie würden nun Schritt für Schritt restauriert. Die neue Schicht an Ölfarbe werde dazu extra aus Skandinavien importiert, denn sie eigne sich besonders für das raue Klima im Lungau.
LMZ: "Mit chirurgischer Präzision"
Heinz Michael bearbeitet die Skulptur laut dem LMZ in seiner Werkstatt in St. Michael "mit chirurgischer Präzision, er achtet auf jedes noch so kleine Detail". Zunächst müsse dafür die unterste Schicht freigelegt werden, damit die richtige Farbwahl und Pigmentierung sichtbar wird. Das große Ziel dabei: „Die Wiederherstellung des Originalzustands, weil jede Epoche seine eigene Interpretation, die man respektieren und bewahren sollte, hat“, betont Heinz Michael in der LMZ-Reporage. Die reine Arbeitszeit für die insgesamt fünf Figuren und drei Kreuzbalken belaufe sich auf rund 900 Stunden.
„Bei der Restaurierung werden heutzutage Elemente und Techniken wie beim Original angewendet. Einerseits wird dadurch nichts verfälscht und gleichzeitig sind die alten Methoden meist auch die langlebigsten. Dadurch werden unsere Schätze auch für die Nachwelt erhalten. Ein Beispiel von vielen, denn insgesamt werden heuer rund 50 Denkmäler mit Unterstützung des Landes Salzburg saniert.“
Heinrich Schellhorn, Landeshauptmann-Stellvertreter Salzburg, ressortzuständig unter anderem für Kultur
Beteiligte müssen an einem Strang ziehen
Bevor es überhaupt zu einer Restaurierung kommen kann, müssten sämtliche Beteiligte, wie Pfarre, Diözese, Bundesdenkmalamt, Betriebe und auch die Gemeinde und das Land Salzburg an einem Strang ziehen, wie der Mauterndorfer Bürgermeister Herbert Eßl in der Schreibe des LMZ schildert: „Seit beinahe 400 Jahren thront die Filialkirche nun schon über Mauterndorf. Indem wir sie nachhaltig und mit hochwertigen Materialien restaurieren, legen wir den Grundstein für die nächsten 400 Jahre. Es ist uns allen bewusst, dass nur durch eine gemeinsame Zusammenarbeit aller ein gutes Ergebnis entstehen kann. Wenn alles fertig ist, das wird ein Freudentag.“
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