Vandalen stören die nächtliche Ruhe
Die St. Michaeler drückt der Schuh: Betrunkene Unruhestifter versetzen die Polizei in Alarmbereitschaft
Das eigentliche Thema des Sicherheitstages in St. Michael sollte der Schutz des Eigenheims vor Dieben sein. Der hochkarätigen Diskussionsrunde wurde jedoch bald klar, wo es wirklich zwickt: Vandalismus betrunkener Krawall-Macher bereitet der Bevölkerung Sorgen, ein paar schwarze Schafe stören die nächtliche Ruhe.
ST. MICHAEL (pjw). Beim Informationstag zum Thema „Sicherheit für Salzburg“ im Pfarrsaal in St. Michael, am Dienstag der Vorwoche, zu dem die örtliche ÖVP eingeladen hat, wurde schnell klar, wo der Schuh der Marktgemeinde drückt.
Oberlungau ist Stiefkind des Lungauer Nachttaxis
Sorgen bereiten der Bevölkerung in erster Linie nächtliche Ruhestörungen und Vandalismus seitens betrunkener Jugendlicher, vor allem an den Wochenenden. „Das Problem sind nicht unbedingt die Nachtschwärmer vor Ort. Vielmehr ist es so, dass der Heimbringerdienst eines Lungauer Discobetreibers seine Endstation in St. Michael macht“, beleuchtet Bgm. Manfred Sampl und wird konkret: „Die jungen Leute wollen eigentlich nach Hause, werden aber bei uns abgeladen. Das muss sich ändern.“ Mit dem Lungauer Nachttaxi, das von den Gemeinden mit mehr als 40.000 Euro pro Jahr unterstützt wird, gibt es bereits eine attraktive Alternative, von der Party nach Hause zu gelangen. Leider gibt es momentan nur einen solchen Stützpunkt in Tamsweg, von wo aus in erster Linie der Unter- und Zentrallungau betreut werden. „Daher fordern wir die Installation eines zweiten Stützpunktes im Oberlungau“, insistiert der St. Michaeler Bürgermeister. Die Umsetzung dieses Begehrens scheint konkret, denn ein örtliches Taxiunternehmen befindet sich bereits im Probebetrieb dazu. Um zu verhindern, dass die in St. Michael aus dem Taxi abgeladenen Personen zumindest nicht animiert werden, in der örtlichen Szene weiter Alkohol zu konsumieren, wurde dort die Sperrstunde für Nachtlokale bereits im Jänner um eine Stunde, von fünf auf vier Uhr, vorverlegt. Siegfried Aigner, stellvertretender Kommandant der Polizeiinspektion St. Michael, erachtet diese Sperrstundenvorverlegung nicht als grundsätzliches Muss, außer, wenn es, wie in St. Michael, nicht funktioniert. In seinem Referat wies er darauf hin, dass die Polizei bemüht sei, Risikogruppen durch Kommunikation und persönlichen Kontakt auf den rechten Weg zu bringen. Trotzdem sei es nicht immer möglich, „soft“ vorzugehen. Auffällige Personen aus der Anonymität zu holen, sie amtsbekannt zu machen, reiche oft schon aus, um ihnen die Lust auf Vandalismus zu nehmen. Auf die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung legen die Beamten großen Wert, denn sie sind auf Hinweise und Zeugenberichte angewiesen. Auch Salzburgs Sicherheitsdirektor Franz Ruf, ein gebürtiger Weißpriacher, hob in dem Zusammenhang die Bedeutung von zivilcouragierten Bürgern, die Informationen an die Polizei weitergeben, hervor. „Wenn jemand Vandalismusschäden hinterlässt, dann soll er wissen, dass er ohne Wenn und Aber angezeigt und bestraft wird“, unterstrich Sampl abschließend. Der Abend wurde dann doch auch noch dazu genützt, das Publikum (an die hundert Interessierte waren anwesend) zu mehr Sicherheitsbewusstsein zu animieren. „Sicherheit vor Raub, Einbruch, sexuellen Übergriffen, oder auch Internetkriminalität, das Thema ist vielfältig“, weiß Robert Meikl vom kriminalpolizeilichen Beratungsdienst.
Mechanik schützt, Elektronik kontrolliert
In seinem Vortrag konzentrierte sich der Beamte an diesem Abend auf den Teilbereich „Sicherheit des Eigenheims“. Sein Rat: Mechanische Basissicherheit herstellen, bei Bedarf mit Hilfe von Elektronik (Kameras, Alarmanlagen, etc.) kontrollieren und richtiges Verhalten. Das heißt Fenster, Türen, Kellerschächte, etc. sollten vom Material und der Machart her nur schwer zu knacken sein. Fenster schließen, Schlösser versperren und dergleichen ist in weiterer Folge natürlich unabdingbar. „Richtiges Verhalten ist übrigens auch kostenlos“, schmunzelt Meikl. Sicherheitstechniker Herbert Wieland wies diesbezüglich darauf hin, dass dreißig Prozent aller Einbrüche ohne Werkzeug vorgenommen werden, also Gelegenheitsdelikte sind. Natürlich bleibt auch die Polizei in Sachen Prävention nicht tatenlos. Franz Ruf versicherte, dass in der Nähe von einbruchgefährdeten Objekten, zum Beispiel in Gewerbegebieten, regelmäßig Patrouillen unterwegs seien.
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