Zwei Tigergedichte
Die Milch der frommen Denkungsart (2)
Ein Säugetier trägt Haar, gibt Milch,
sein Nachwuchs saugt begierig.
So macht’s der Tiger, tut’s der Bilch,
der Igel auch, nur schwierig.
Durch Schiller erst, in Tells Brevier,
erfuhr ich gar Groteskes.
Die Denkungsart – ein Säugetier!
Das hat was Kafkaeskes.
Da säugt die Fromme wohl gleich vier
verspielte Denkungsärtchen.
Sie wachsen schnell, schon sprießt herfür
ein Philosophenbärtchen,
dem Tiger in besondrer Weise.
Er ähnelt bald dem weisen Greise.
Viele sind es …
Nicht monotönlich, nein gestreift
sind Tante Hertas Blusen und
Hyänen, mancher Straßenhund,
Franz Otto, wenn rasiergeseift,
das Zebra und das Streifenziesel
(was logisch ist), bemalte Wiesel,
Okapis, zierliche Mangusten,
ein Maulwurf mit Pigmentverlusten.
Es fehlen Gründe zu verschweigen,
dass Tiger gleichfalls Streifen zeigen.
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