Leserbrief zum Thema Prebersee-Gebiet in Tamsweg

"Sehr geehrter Herr Bürgermeister, geschätzte Gemeindevertretung! Auf Grund von Informationen, welche wir den lokalen Medien und einem persönlichen Gespräch mit dem Herrn Bürgermeister entnehmen, sehen wir uns veranlasst, zum geplanten Kanalbauvorhaben „Prebersee/ Lessach“ Stellung zu nehmen. Die Gemeinde Tamsweg begründet ihre Entscheidung für den Kanalbau mit der 'Variantenstudie' des Büros Kohlhofer aus 2004. Diese prüft lediglich drei Varianten eines klassischen Abwasserentsorgungskanals. Weiters werden zwei dezentrale Einzel- bzw. Gruppen- ARA (Abwasserreinigungsanlagen, Sickergrube mit Einleitung vorgereinigten Restwassers in die vorhandenen Oberflächengewässer) beleuchtet. Dies war vor 12 Jahren Stand der Technik, mittlerweile hat es gerade im Bereich der ökologischen Abwasserreinigung eine Reihe von innovativen Entwicklungen gegeben, die im Jahr 2004 jedenfalls keine Berücksichtigung finden konnten. Das Gutachten geht außerdem (abweichend vom aktuellen Projektstatus) von einer höheren Zahl von Bauobjekten und folglich möglicherweise von einem höheren Kapazitätserfordernis aus.
Die Begleiterscheinungen eines mehrere Kilometer langen Kanalbaus als massiver Eingriff in einen sensiblen, teils geschützten Naturraum sind zu hinterfragen. Neben der ökologischen Sinnhaftigkeit respektive Notwendigkeit dieser Maßnahme bezweifeln wir zudem das Ausmaß des angegebenen öffentlichen Interesses am Kanalbau. So ist zum Beispiel der öffentliche Nutzen durch eine WC-Anlage beim Gasthaus Ludl in Frage zu stellen, da seit der Errichtung des Schießstandes für die Besucher des Prebergebietes bereits allgemein zugängliche sanitäre Einrichtungen zur Verfügung stehen.
Bislang wurden nach unserem Wissensstand keine tatsächlichen Alternativen, wie zum Beispiel moderne objektbezogene Senkgruben, Biokläranlagen, etc., geprüft. Gerade im Hinblick darauf, dass es sich bei unserem Prebergebiet um ein hochwertiges Landschaftsschutzgebiet in der Pflegezone des Biosphärenparks handelt, muss es Pflicht der Gemeinde sein, auch andere, weniger invasive Lösungen zu prüfen. Dabei könnte sich herausstellen, dass innovative Einzellösungen auch wesentlich kostengünstiger sind. Dies wäre jedenfalls im öffentlichen Interesse.
Wir fordern Sie daher auf, vor einer allfälligen Umsetzung eines vorwiegend aus öffentlichen Mitteln finanzierten Kanalbaus alle tatsächlichen Alternativen objektiv zu prüfen."
Hochachtungsvoll
August Pichler jun. (Naturschutzreferent Alpenverein, Sektion Lungau), Bernd Hochleitner, Dr. Michael Tischler, Mag. Utz Rothlauer, Mag. Elvira Gonschorowski-Zehetner und Stefan Ritzer (alle aus Tamsweg)

Hier geht's zur Stellungsnahme des Bürgermeisters, Georg Gappmayer: Zur Stellungnahme...

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