Mauterndorf wird Göring nicht los

- Die Göring-Causa verfolgt die Mauterndorfer. Briefe und Zeitungsartikel füllen einige Aktenordner.
- hochgeladen von Peter J. W.
Mauterndorf wird mit einem dunklen Kapitel konfrontiert – der Ehrenbürgeschaft Hermann Görings.
MAUTERNDORF (pjw). In einem offenem Brief an Mauterndorfs Ortschef Wolfgang Eder wird die posthume Aberkennung der Mauterndorfer Ehrenbürgerschaft des Nationalsozialisten Hermann Göring verlangt. Es ist nicht das erste Mal, dass der Ortschef und seine Vorgänger damit konfrontiert werden. Die Causa füllt bereits einige Ordner.
Hier die Stellungnahme von Wolfgang Eder zum Leserbrief: „Meine Vorgänger haben sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt. Es hat sich sowohl der Nationalrat als auch der Salzburger Landtag damit auseinandergesetzt. Alle gesetzgebenden Stellen und Juristen kamen einhellig zur Erkenntnis, dass Ehrenbürgerschaften mit dem Tod der betreffenden Person erlöschen. Das bedeutet für Mauterndorf: Wir müssten Göring posthum die Ehrenbürgerschaft erneuern, um sie ihm posthum wieder aberkennen zu können.“
Geschichte nicht verfälschen!
Eder weiter: „Die Gemeinde Mauterndorf distanziert sich entschieden vom NS-Regime und seinen Protagonisten. Hermann Göring ist als elfter Ehrenbürger in unseren Annalen geführt. Dies würde sich auch bei einer pro Forma Aberkennung nicht ändern. Diese und zukünftigen Generationen sollen auch den negativen Teil der Geschichte Mauterndorfs erfahren und darüber diskutieren. Ein völliges Streichen der Ehrenbürgerschaft Görings aus unseren Büchern wäre Geschichtsverfälschung. Gerade weil Göring Ehrenbürger unserer Gemeinde war, machen wir mit den jungen Heranwachsenden intensive Aufklärung, damit sich die Verbrechen dieser Zeit nicht wiederholen. Wir setzen uns sehr kritisch im Ort mit diesem Abschnitt der Geschichte auseinander.“
Göring und Mauterndorf
Hermann Göring hat einen Teil seiner Jugend in Mauterndorf verbracht und in weiterer Folge enge Kontakte im Lungau, insbesonders in Mauterndorf, aufgebaut. Die Ehrenbürgerschaft von Mauterndorf wurde ihm nicht wegen seiner politischen Ideologie, sondern aufgrund seines Mäzenatentums für die Marktgemeinde am 15. März 1938 von der damaligen Gemeindevertretung verliehen. Göring, der bei den Nürnberger Prozessen für seine Verbrechen zum Tode verurteilt wurden, nahm sich im Jahr 1946 das Leben.


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