SPÖ-Mann Helmut Steger im Interview
Sein "roter Blick" auf den Bezirkshauptort
Kindergarten Tamsweg-Markt: SPÖ will Neubau. Und: Wo Tamswegs Zweiter Vizebürgermeister Helmut Steger sonst noch Bedarf ortet und welche Ziele sich der Lokalpolitiker für 2021 setzt.
TAMSWEG. Welches ist Ihrer Ansicht nach das Dringendste, das in Tamsweg mittelfristig angegangen werden muss?
HELMUT STEGER: "Der Kindergarten im Markt. Im September 2019 hat ihn die Marktgemeinde von der Pfarre übernommen. Wir stehen als Kommune in der Verantwortung, dieser Kinderbetreuungseinrichtung nun einen Standard zu geben, der eines Bezirkshauptortes würdig ist: baulich, räumlich und von seinem pädagogischen Umfeld her. Ein Vorbild ist aus meiner Sicht das privatunternehmerisch geführte 'Kinderland Pagitsch'. Mit einem neuen Marktgemeindekindergarten, diesem Angebot sowie dem bestehenden Kindergarten in Sauerfeld wäre der Bezirkshauptort dann sehr gut aufgestellt."
Warum stellten Sie in Sachen Dringlichkeit gerade den Kindergarten an die erste Stelle?
STEGER: "Kindergartenstandort und -standard haben sich kaum verändert in den letzten zwanzig-dreißig Jahren. Das Haus wurde zwar schon einmal adaptiert, aber es platzt aus allen Nähten. Wir haben in Tamsweg eine Warteliste von zuletzt zwei bis drei Kindern, die auf einen Platz warten. Zwei Kinder mussten auch in das Betreuungsangebot nach Unternberg ausgelagert werden. Gut und schön, ich finde aber, es sollte umgekehrt sein: Umlandgemeinden sollten ihre Kinder zu uns in den Bezirkshauptort auslagern können, und nicht umgekehrt. Eine Bedarfserhebung wird jetzt von Seiten der Marktgemeinde gemacht werden, die auf fünf Jahre vorausblickt – das Land schreibt das so auch vor. Bislang musste besagter Bedarf lediglich ein Jahr im Voraus betrachtet werden."
Was schlagen Sie vor, was wäre Ihrer Meinung nach zu tun?
STEGER: "Wir schlagen vor, dass wir einen Neubau wagen. Der Standort-Markt in der Postgasse ist meines Erachtens grundsätzlich nicht ideal: dort ist die Marktgemeinde nur Untermieter; Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten sind so gut wie nicht vorhanden; die derzeitigen Räumlichkeiten sind beengt und sind den Gruppengrößen kaum noch gerecht. Ein Neubau auf eigenem Grund und Boden wäre lösungsorientiert."
Wo könnte das stattfinden?
STEGER: "Die Marktgemeinde Tamsweg präsentiert sich als aufstrebend, forciert den geförderten Wohnbau – aktuell am Bröllsteig, wo die Heimat Österreich ein Projekt realisiert. Wir von der Sozialdemokratie begrüßen das. Just dort am Bröllsteig stünden danach aber noch etwa 5.000 Quadratmeter Grundfläche, die im Besitz der Gemeinde sind, zur Verfügung. Dort einen Kindergarten zu bauen, wäre ideal: ruhig, wenig Verkehr und unweit des Zentrums."
Haben Sie bereits etwas unternommen, um Ihr Ansinnen Realität werden zu lassen?
STEGER: "Bei der Gemeindevertretersitzung am 7. Dezember 2020 hat meine Fraktion den Antrag auf einen Neubau des Kindergartens eingebracht. Der Antrag wurde mit den Stimmen der anderen Fraktionen vorerst mehrheitlich abgelehnt, aber – und das ist als Erfolg zu werten – dem dafür zuständigen Ausschuss für Generationen, Familien, Kinderbetreuung, Sport und Vereine zugewiesen. Positiv ist das deshalb, weil im Ausschuss, in dem Vertreter aller Fraktionen vertreten sind, nun in der Sache gearbeitet werden wird. Ein Ausschuss ist ein gutes Instrument für konstruktive und Konsens-orientierte Arbeit."
Was ist das Ziel in der Sache für Ende 2021 für Sie als Zweiter Vizebürgermeister?
STEGER: "Das Ziel muss sein, dass der Ausschuss das Thema bis zum Jahresende konstruktiv behandelt hat. Ich wünsche mir, dass es zu einem Ergebnis beziehungsweise zu einer Übereinkunft kommt – idealerweise wäre das eben, aus Sicht von uns Sozialdemokraten, ein Neubau am Bröllsteig, sodass 2022 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden kann. 2021 sollte jedenfalls – und dafür setze ich mich ein – die Vorarbeit und Planung getan werden, das Einholen von Expertenmeinungen erfolgen und die Standortfrage des Marktgemeindekindergartens objektiv geklärt werden."
Abgesehen vom Kindergarten: was die generelle Zukunftsplanung in Tamsweg betrifft, stellen Sie ja eine "Klausur" in den Raum. Was meinen Sie damit genau?
STEGER: "Damit meine ich, dass wir parteiübergreifend mit Vertretern aller Fraktionen erörtern und ausdiskutieren, wo unsere Projektschwerpunkte auf fünf Jahre im Voraus liegen. Was nehmen wir uns vor, was sollte in fünf Jahren passiert sein? Zwischendurch muss dann natürlich immer wieder evaluiert werden. Es ginge mir dabei um die besten Ideen, es müsste also dann nicht unbedingt ein SPÖ-Projekt sein; sondern etwas Gemeinsames. Da bräuchte es den Willen aller. In Tamsweg funktioniert das derzeit aber sehr gut, das parteiübergreifende Klima innerhalb der Gemeindestube bewerte ich als gut. Aber Luft nach oben gibt es immer, auch bei uns im Bezirkshauptort."
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