Reaktivierungsprojekt
Von Sankt Rupert nach Mariapfarr
Studierende unterstützen die Gemeinden bei einer Pilgerweg-Reaktivierung.
WEISSPRIACH, MARIAPFARR. Finanziert von Privaten im Auftrag der öffentlichen Hand, soll der Pilgerweg zwischen Weißpriach und Mariapfarr reaktiviert werden – zumindest wenn es nach Claus Eisenhut geht. Der Mariapfarrer unterrichtet an der Fachhochschule Kärnten, in Spittal an der Drau, "Public Private Partnership". Eisenhuts Studentinnen und Studenten des Masterstudiums der Fachrichtung Bauwirtschaft mit Schwerpunkt Projektmanagement haben in den letzten Monaten einen Projektvorschlag erstellt, der diese Pilgerweg-Reaktivierung möglich machen könnte.
Wo liegt das Problem?
"Die Aufgabenstellung war, ein PPP-(Public Private Partnership)-Modell zu finden, das die Reaktivierung des Kirchenweges von St. Rupert in Weißpriach bis nach Mariapfarr zur Basilika möglich machen sollte", erklärt Eisenhut, "unter der Berücksichtigung, dass derzeit nicht genug öffentliche Gelder zur Verfügung stehen, um diesen Wanderweg sofort zu realisieren." Der Lungauer Wissenschaftler führt aus: "Die zusätzliche Herausforderung war die Sanierung des Überschwemmungsgebietes direkt im Lonka- Landschaftsschutzgebiet in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsschutz der Landesregierung."
Begehung vor Ort
Gemeinsam mit den Bürgermeistern Peter Bogensperger aus Weißpriach und Franz Doppler aus Mariapfarr führten die Studierenden und Eisenhut eine Begehung – einen Lokalaugenschein – Mitte Oktober 2018 durch. Dort machte sich die Gruppe ein Bild, um ein Projekt ausarbeiten zu können. Heuer, am 18. Jänner 2019, präsentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Gemeindeamt Weißpriach den Kommunalpolitikern beider Gemeinden ihre Ergebnisse und den Projektvorschlag.
Das wäre der Vorschlag:
Die Sanierungskosten des Pilger-/Kirchenweges von St. Rupert nach Mariapfarr würden zirka 40.000 Euro betragen, wobei bei einem Nutzungsüberlassungsmodell die Kosten der Gemeinden bei einer Laufzeit von 15 Jahren für Weißpriach 110 Euro pro Monat und für Mariapfarr 180 Euro pro Monat betragen würden.
Das sagen die Bürgermeister dazu
Weißpriachs Bürgermeister Peter Bogensperger: "Eine Projektrealisierung ist realistisch. Wir wollen die Pilgerweg-Reaktivierung durchführen. Der Vorschlag der Studierenden soll für uns als Basis für eine Vorstellung in den beiden Gemeinderäten dienen. Da müssen freilich noch einige Gespräche geführt werden. Grundsätzlich ist all das eine Win-Win-Situation: Die Studenten brauchen Projekte, die sie während ihres Studiums ausarbeiten können, und wir haben die Möglichkeit, ihre Vorschläge als Basis nutzen zu können. Außerdem ist es bärig, mit den jungen Leuten zu arbeiten."
Mariapfarrs Bürgermeister Franz Doppler: "Die Realisierung des Projektes ist sehr realistisch; zumindest Teile dessen, was uns die Studentinnen und Studenten vorgelegt haben, werden wir verwirklichen können. Die Begehbarkeit entlang der Lonka und am Kirchenweg wollen wir auf alle Fälle verbessern. Gemeinsam mit der Gemeinde Weißpriach wird Mariapfarr die Projektpräsentation der Eisenhut-Studenten als Basis für eine weitere Durchführung hernehmen. Wir werden das gemeinsam in Ruhe ausdiskutieren und weiterverfolgen."
Was ist ein PPP-(Public Private Partnership)-Modell?
Claus Eisenhut, Unternehmensberater und Lektor an der Fachhochschule Kärnten, erklärt, was ein PPP-(Public Private Partnership)-Modell ist: "Die Errichtung und Finanzierung übernehmen Private, die Erhaltung und Haftung bleibt in öffentlicher Hand. In einfachen Worten erklärt, bedeutet PPP, dass Private öffentliche Aufgaben übernehmen, auch das volle unternehmerische Risiko während der Umsetzung tragen, die Kommunen dann aber dies zu vereinbarten Bedingungen wieder abgelten. PPP ist also nicht gleich Sponsoring.“
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