Neujahrsvorsätze
Vorsätze kommen und gehen, Werte bleiben

- Mit unseren Lebensmitteln landen auch gewisse Werte in unserem Einkaufswagen.
- Foto: Land schafft Leben
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Anstatt uns Lebensmittel zu verbieten, könnten wir uns dieses Jahr Werte in den Einkaufswagen legen, mit denen wir schon lange hausieren gehen.
Ein neues Jahr hat begonnen, und mit ihm halten auch die guten Vorsätze wieder Einzug im Leben vieler von uns. Diese drehen sich besonders gerne um unsere Ernährung: weniger Alkohol, weniger Zucker, weniger Fleisch und so weiter. Dass wir uns diese Dinge vornehmen, kann unterschiedliche Gründe haben. Da gibt es zum Beispiel ethische Gründe, also etwa kein Tier töten zu wollen, gesundheitliche oder ökologische. Meist haben wir dabei also durchaus gute Absichten, machen es uns aber manchmal ein bisschen zu einfach. Denn wer sich dem Klima zuliebe fleischlos ernährt und dafür in Übersee produzierte Fleischersatzprodukte kauft, mag zwar ein edles Ziel haben, macht sich aber am Ende des Tages etwas vor – um nur ein Beispiel zu nennen.
In unserem Bestreben, Menschen, Tieren, der Umwelt oder unserer eigenen Gesundheit mit unserer Ernährungsweise etwas Gutes zu tun – oder zumindest weniger zu schaden – geht es nicht nur darum, was wir essen, sondern vielmehr darum, wie und wo das Lebensmittel produziert wurde. Ich kann als Fleischesser dem Klima schaden, indem ich argentinisches Rindfleisch kaufe, das unter enormem Ressourcenverbrauch produziert und dann auch noch tausende Kilometer weit zu uns transportiert wird. Ich kann aber auch als Vegetarier oder gar Veganer dem Klima schaden, indem ich die sogenannten Frühkartoffeln aus Ägypten oder Spargel aus Peru konsumiere. Wenn ich, andersherum, als Fleischesser Fleisch erstens maßvoll und zweitens aus art- und standortgerechter Produktion kaufe, kann ich ebenso klimafreundlich konsumieren wie jemand, der sich vegetarisch ernährt und auf Saisonalität achtet.
So kommt man plötzlich weg von den guten Vorsätzen und hin zu Werten, die uns wirklich bewegen. Und auf die zu achten wir uns vielleicht schon lange auf die Fahnen heften, obwohl das eigentlich gar nicht immer der Fall ist. Wie wäre es also, wenn wir uns in diesem Jahr einfach einmal gewisse Werte vornehmen, nach denen wir einkaufen, anstatt uns Lebensmittel zu verbieten – und unser Essverhalten so ganz von selbst zum Positiven verändern?
Dazu müssen wir unser Schwarz-Weiß-Denken überwinden und die Zusammenhänge unserer Lebensmittelproduktion erkennen. So aufwändig, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist das aber gar nicht. Überlegen Sie doch einmal, welche Lebensmittel Sie während der letzten Tage eingekauft haben. Die Liste wird sich nicht stark von jener der Wochen davor oder danach unterscheiden, greifen wir doch immer wieder zu denselben Produkten. Wer sich einmal die Mühe macht und beim Einkauf zweimal hinschaut, was er da eigentlich wirklich in sein Einkaufswagerl legt, dem eröffnen sich plötzlich völlig neue Möglichkeiten. Und die Erkenntnis, dass das neue Jahr nicht unbedingt mit einem Verzicht starten muss – ganz im Gegenteil.
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