Quantensprung aus medizinischer Sicht
Land Salzburg investiert in Labor, Überwachungsstation und größere Küche für Tamsweger Krankenhaus
Seit der Übernahme der Rechtsträgerschaft des Krankenhauses Tamsweg vor über drei Jahren habe das Land Salzburg, inklusive Abgangsdeckungen, insgesamt rund 11 Mio. Euro investiert. Mit Startschuss noch im Mai kommen laut LH-Stv. David Brenner für den Ausbau von Labor und Küche sowie eine neue Überwachungsstation rund 4,2 Mio. Euro dazu.
TAMSWEG (rec). Bei einem Lokalaugenschein im Tamsweger Krankenhaus am vergangenen Mittwoch hob der Salzburger Finanzreferent LH-Stv. David Brenner die aktuellen Aus- und Umbaumaßnahmen als größte Investition seit 1995 hervor. Vor drei Jahren hat das Land die Rechtsträgerschaft übernommen und gebe mit dem jetzigen weiteren Schritt ein „starkes Statement für die regionale Gesundheitsversorgung“ ab. Neu errichtet werden auf 340 Quadratmetern ein Labor sowie eine Überwachungsstation mit vier Betten. Die bestehende Cafeteria wird dafür um zwei Geschoße aufgestockt, wodurch der Spitalsbetrieb nur minimal beeinträchtigt sein soll. Als „Quantensprung für Tamsweg aus medizinischer Sicht“ bezeichnete der ärztliche Leiter, Primar Werner Betzler, die neue Überwachungsstation: „In dieser zentralen Station werden die vier schwersten Fälle des Krankenhauses unter der Leitung der Anästhesie behandelt. Das war in der Form bisher nicht möglich.“ Intensivpatienten wurden in einzelnen Zimmern der jeweiligen Stationen betreut.
Küchenfläche wird verdoppelt
Die Erweiterung des Labors sei für Betzler ebenso von Bedeutung, schließlich sei es das einzige im Lungau. Zudem lobte der Primar die österreichweit selten funktionierende Integration einer Facharzt-Praxis für Radiologie in die Radiologie eines Krankenhauses, wie es seit dem Vorjahr nach der 740.000 Euro teuren Erneuerung umgesetzt wird. Zwei finanziell bescheidene Institutionen würden profitieren, seit sie zusammengefasst aber dennoch von zwei Seiten dotiert seien. LH-Stv. Brenner erwähnte ergänzend die vorbildlich abgewickelte Teleradiologie, mit deren Hilfe Experten der Salzburger Landeskliniken rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Die Küche soll ab Juli auf 740 Quadratmeter verdoppelt werden. „Davon profitieren nicht nur unsere Patienten und Mitarbeiter, sondern auch das Seniorenwohnheim, der Kindergarten, Schulen, das Rote Kreuz und Essen auf Rädern“, bezog sich Verwaltungsdirektorin Andrea Schindler-Perner auf die Institutionen, die vom KH Tamsweg mit Mahlzeiten versorgt werden. Einerseits sei die Vergrößerung wichtig, um modernen hygienischen Standards entsprechen zu können und andererseits um vorausschauend auf die nächsten 20 bis 30 Jahre Kapazitäten zur Verfügung zu haben.
Mitarbeiter in gesamte Planung mit einbezogen
„Die Mitarbeiter, nicht nur die Chefs, sind von Beginn an in die Planung mit einbezogen worden“, hob Primar Werner Betzler hervor, „die endgültigen Pläne fußen auf denen, die damit arbeiten, das freut mich!“ LH-Stv. David Brenner ergänzte: „Ab Anfang 2012 wird es in Tamsweg ein grunderneuertes Krankenhaus geben.“ Im Jahr vor der Übernahme durch das Land habe der Abgang laut Verwaltungsdirektorin 1,2 Mio. Euro betragen, was sich Land und Gemeinde Tamsweg teilten. 2010 seien es 1,4 Mio. Euro gewesen, die das Land alleine zu decken hatte. Ebenso wie der Abgang würden auch die stationären Aufnahmen kontinuierlich ansteigen. „Neue Infrastruktur wirkt sich für den laufenden Betrieb kostendämpfend aus“, unterstrich Brenner die nachhaltige Bedeutung der Investitionen.
Faire Kostenaufteilung gefordert
Abschließend wurde noch die drohende Schließung der internen Abteilung des KH Stolzalpe in Murau angesprochen, was einen vermehrten Patientenzustrom nach Tamsweg bedeuten könnte. Laut Verwaltungsdirektorin Schindler-Perner sei die interne Abteilung bereits zu 97 Prozent ausgelastet. Bei gleichbleibender Verteilung der einzelnen Stationen können keine zusätzlichen Patienten aufgenommen werden. In Zukunft brauche es eine „transparente Darstellung innerösterreichischer Patientenströme“, so Brenner, um eine faire Kostenaufteilung für die einzelnen Bundesländer sicherzustellen.
Krankenhaus Tamsweg: Zahlen & Fakten
Das KH Tamsweg bietet derzeit 323 Arbeitsplätze und 147 Betten. Jährlich werden über 6.000 Patienten stationär aufgenommen, ca. 1.300 davon stammen aus der Steiermark. Die jährliche Auslastung beträgt 68 Prozent, wobei die Zahlen in der internen Station und der Unfallchirurgie steigen und in der gynäkologischen Station sinken. Täglich werden 330 Mahlzeiten zubereitet.
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