Zurück ins analoge Zeitalter!
Nach mehreren Hackerangriffen kehrt der Jägerwirt dem digitalen Schlüsselsystem den Rücken.
STADL-PREDLITZ (pjw). Das Romantik Seehotel Jägerwirt auf der Turracher Höhe in der Gemeinde Stadl-Predlitz wurde vor kurzem zum dritten Mal Ziel einer Hackerattacke, wie die Hoteliers Christina und Christoph Brandstätter beklagten. So sei unter anderem das gesamte Schlüsselsystem lahmgelegt worden, wodurch die Gäste nicht mehr in die Zimmer kamen.
Zahlung an das "Darknet"
"Am Eröffnungswochenende zur Wintersaison war der Angriff so massiv, dass er alle Hotelcomputer inklusive des Reservierungs- und des Kassensystems stilllegte", schildern Brandstätters. "Die einzige Alternative, das System schnell wiederherzustellen, war die Bezahlung sogenannter 'Bitcoin' – umgerechnet 1.500 Euro – an das Darknet. Diese Währung ist eine Parallelwährung, mit der im geheimen Internet auch Waffen und Drogen gekauft werden."
„Das Haus war mit 180 Gästen total ausgebucht, wir hatten keine andere Chance. Weder Polizei noch Versicherung helfen einem in diesem Fall. Die Wiederherstellung unseres Systems nach der ersten Attacke im Sommer hat uns mehrere Tausend Euro gekostet. Von der Versicherung bekamen wir bis heute kein Geld, da kein Täter ausgeforscht werden konnte“, zeigt sich Christoph Brandstätter enttäuscht. „Es war für uns diesmal günstiger und schneller, die Bitcoins zu bezahlen. Jeder Euro tut weh, der an Erpresser gezahlt wird! Wir wissen, dass auch andere Kollegen angegriffen wurden und ähnlich gehandelt wurde“, berichtet er und führt weiter aus:
Das Hotel zieht Konsequenzen
"Als der Hacker das Geld erhielt, sperrte er alles sofort wieder auf, und es konnte normal weitergearbeitet werden. Freilich ließ er sich ein Hintertürchen offen, und so war vor kurzem unser Hotel wieder einem Systemangriff ausgesetzt. Diesmal war der Hacker jedoch chancenlos, denn inzwischen wurden Computer getauscht, die neuesten Sicherheitsstandards integriert und viele Netzwerke entkoppelt."
Christina und Christoph Brandstätter haben nun eine Entscheidung getroffen: "Zurück zum techniklosen Zeitalter!", betonten sie, „wir planen beim nächsten Zimmerumbau wieder alte Zimmerschlösser mit echten Schlüsseln – wie vor 111 Jahren zur Zeit unserer Urgroßväter.“
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