Mein Weg am Alpe-Adria-Trail
Etappe 21, 22 & 23: Mit den eigenen Füßen bis nach Slowenien
Nun hab ich es geschafft! Die erste Grenze ist überschritten. Der Weg war nicht immer einfach bis hierher, aber es war jeden Schritt wert.
E 21: Velden - Faaker See/Baumgartnerhöhe
Gesamtzeit: 7:10
Gehzeit: 5:00 (angegeben: 6:45)Kilometer: 23,8
Bergauf: 650 Hm
Bergab: 230 Hm
Erst kurz vor 9 Uhr hab ich mich auf den Weg gemacht. Ich war am Vorabend noch unterwegs in Velden. Nicht allzu lange, aber doch und ich war ziemlich müde. Außerdem hatte ich keinen Bock. Es war schon am Morgen heiß und es ist schon sehr hart, wenn sich alle für den See zusammenpacken und du in deine Wanderböcke hinein „musst“, um weiterzugehen. Es war so ein typischer „Nullbock-Tag“. 🙄
Die Strecke war nicht so schön, denn fast den ganzen Tag bin ich auf Asphalt gegangen, was bei der Hitze wirklich nicht von Vorteil ist. Zuerst kurz durch den Wald, dann entlang der Landstraße und eeeeewig lange entlang des Radwegs an der Drau. Ich hab in Föderlach freiwillig einen 400m-Umweg gemacht, um bei einem Gasthaus einzukehren, der Hitze zu entfliehen und was Kühles zu trinken.. Weiter ging`s nach Bogenfeld bis nach Egg am Faaker See. Ich mag diesen See, mehr als den Wörthersee. Es ist zwar auch schon viel verbaut, aber trotzdem ist es hier noch so heimelig.
Ich schliff mich weiter nach Drobollach, vorbei an den vielen Privat-Strandbädern und den glücklichen Badegästen. Mir war so heiß und der Rucksack so schwer. Mein Nacken war extrem verspannt und ich hatte ziemliche Kopfschmerzen. Also hielt ich auch hier und gönnte mir einen Snack und ein kaltes Hollunderwasser in einem der wenigen öffentlichen Strandbädern am Faaker See - dem Panorama Beach. Ich hab die vielen Menschen beim Baden beobachtet und konnte nicht mehr widerstehen. Ich bin in die Umkleidekabine und hab mir den Bikini angezogen. Und dann hab ich mich in die Fluten geschmissen und bin ein paar Längen geschwommen.
Kurzfristig erholt ging es weiter (auf Asphalt) nach Faak und dann nach Pogöriach, wo es einen total netten Badeteich gibt, der scheinbar zum Campingplatz gehört. Diesmal musste ich allerdings weitergehen. Mehr als ein Eis war nicht drin. Und dann kam der Abschluss der Etappe. Wisst ihr, was richtig weh tut? Wenn man ganzen Tag in der Sonne geht, müde, verschwitzt und überhitzt ist und dann zum Schluss noch fast 400 Höhenmeter machen muss! Naja, zumindest ging es durch den Wald. In Altfinkenstein angekommen, hab ich überlegt, ob ich mir die Burgarena Finkenstein anschaue, aber dann sah ich, dass dort Baustelle war und bin weitergegangen bis zu meinem Ziel - den herrlichen Baumgartnerhof auf der Baumgartnerhöhe. Nach einem kalten Weizenbier, mit dem ich mich oft am Etappenende belohne, bezog ich mein hübsches Zimmer mit Balkon und traumhaften Blick auf den Faaker See. 😍
Ich genoss die Aussicht und bin dann zum Abendessen gegangen. Es war bummvoll! Sowas kannte ich bis dato nicht, aber es kommen viele Tagesgäste zum Abendessen hier rauf und ich kann es gut verstehen, denn der Ausblick ist wirklich ein Wahnsinn!
E 22: Baumgartnerhöhe - Kranjska Gora
Gesamtzeit: 7:30
Gehzeit: 5:04 (angegeben: 8:00, aber ich bin auch den kürzeren Steig gegangen)
Kilometer: 17,9
Bergauf: 990 Hm
Bergab: 1.090 Hm
Da war sie nun - meine Angstetappe! Schon als ich mich dafür entschieden habe, den Trail zu gehen und mir die Etappen angesehen habe, wusste ich, dass ich mich vor dieser Etappe fürchten werde. Ich weiß nicht mal warum, aber mein Bauchgefühl hat mich ängstlich gestimmt. Vielleicht wegen der Bewertungen und Kommentare zu dieser Etappe, wo immer wieder betont wird, dass man diese Etappe nur bei gutem Wetter machen soll und absolut trittfest sein muss. Oder vielleicht wegen der Grenzüberschreitung nach Slowenien und ich wusste, dass hier niemand wandern wird, denn diese Strecke gehen nur jene, die den Trail machen und über die Grenze müssen. Und dann waren auch noch Gewitter ab mittags angesagt. 😒
Ich hab mehrmals mit meinem Mann drüber gesprochen und er meinte, ich soll nicht gehen, wenn ich schon so ein schlechtes Gefühl habe. Aber mein Ehrgeiz war wieder mal stärker. Schlussendlich wollte ich es davon abhängig machen, ob ich jemanden treffe, der diese Etappe auch geht und ich hatte Glück. Eine 12-köpfige, deutsche Reisegruppe musste auch nach Kranjska Gora und sie haben gesagt, sie gehen um 8.30 Uhr weg. Also dachte ich mir, ich geh zur gleichen Zeit, dann weiß ich zumindest, dass jemand am Weg mit mir ist. Und dann kam meine Ungeduld dazwischen und ich bin mal losgegangen, denn ich wollte am Weg zum Einstieg im Wald warten. Aber es kam niemand und plötzlich hörte ich weit rechts von mir Stimmen. Scheisse! Es musste da scheinbar auch noch einen anderen Weg rauf zum Schwarzkogel geben. Also hab ich auf der Karte nachgesehen und bemerkt, dass es einen Steig durch den Wald gibt - viel weiter rechts, aber dafür kürzer und steiler. Also versuchte ich, irgendwie quer durch den Wald auf diesen Steig zu kommen und als ich dachte, ich hab`s geschafft, stand ich vor einem Wasserfall und es ging nur noch ein Klettersteig weiter.
Ich war super enttäuscht und wusste gleich mal nicht, was ich machen soll. Also schaute ich auf die Karte und sah, dass es weiter rechts noch einen Steig gab, vielleicht könnte ich diesen nehmen. Gesagt - getan bin ich wieder quer durch den Wald und habe versucht, auf diesen Steig zu kommen und dann stand ich wieder Mal mitten im Wald, konnte weder vor noch zurück und es war richtig steil. 😰 Irgendwie hab ich es dann doch ein paar Meter zurück geschafft und war plötzlich wieder auf dem Steig. Ich wollte zumindest zum Schwarzkogel rauf und dann nachdenken, was ich mache. Und als ich fast am Ziel war, sah ich Leute vor mir am Steig. Juhu! Ich hab sie wieder gefunden! Also bin ich ihnen - mit etwas Abstand - gefolgt und als sie Rast machten, blieb ich auch bei ihnen stehen. Wir haben getratscht und ihre Bergführerin war so lieb und hat mich mitgenommen. So bin ich den ganzen Tag mit der Gruppe unterwegs gewesen und ich war wirklich sehr froh darüber, auch wenn sie viele Pausen machten und langsamer gingen, als ich das normal mache, war ich extrem dankbar, dass ich nicht alleine war. Außerdem hat es sicher nicht geschadet, mal langsamer zu gehen, mein Körper und vorallem meine Knie waren sicher auch sehr dankbar dafür.
Der Weg war anstrengend und man musste schon trittsicher sein. Vorbei am Schwarzkogel und auch vorbei am Techantinger Mittagskogel (wir haben uns aufgrund der Wetterprognose gegen diesen Umweg auf den Gipfel entschieden) erreichten wir den Jepzasattel und somit die österreichisch-slowenische Grenze! Wow! Jetzt hab ich es tatsächlich schon bis nach Slowenien geschafft.
Nach dem knackigen Aufstieg marschierten wir nun bergab durch das Zeleznica Tal entlang eines kleinen Wildbachs und bei ca. 960m erreichten wir die kleine Bauernsiedlung Srednji vrh samt ihren Hunden. Danach folgten wir dem Fluss Save bis nach Kranjska Gora und das Gewitter folgte uns auch. 40 Minuten vorm Etappenziel kam es dann auch - das angesagte Gewitter - in voller Pracht. Es hat geschüttet, gedonnert und geblitzt und auch, wenn mir nicht wohl dabei war, so war ich dankbar, dass wir das nicht am Berg erlebt haben. Wir haben uns immer wieder untergestellt und sind gegen 16:00 Uhr patschnass im Hotel Kompass angekommen. Das erste Mal nach 22 Tagen war mir richtig kalt. Wir haben eine Spur durch`s ganze Hotel gezogen (zufällig war ich im gleichen Hotel wie die Gruppe untergebracht). Danach nahm ich die schönste, beste, längste und heißeste Dusche meines Lebens.
E 23: Kranjska Gora - Trenta
Gesamtzeit: 7:35
Gehzeit: 5:27 (angegeben: 8:00)
Kilometer: 24,2
Bergauf: 930 Hm
Bergab: 1.110 Hm
Am Morgen des 8. Juli bin ich zuerst mal zum Intersport in Kranjska Gora und hab mir neue Trekkingstöcke gekauft. Sie waren schon so verbogen, dass ich sie nicht mehr zusammenschieben konnte. Neu ausgestattet startete ich meinen Weg mal zu den Seen von Jasna, direkt im Ort. Ich hab mich dort ziemlich vertrödelt, weil die Umgebung einfach ein Traum ist. So schön und noch so ruhig.
Entlang des Bergbaches Pisnica führt der Weg zum Einstieg in den „Triglavski narodni park“ - den Nationalpark Triglav. Er ist der einzige Nationalpark Sloweniens und benannt nach dem höchsten Berg dort, dem 2.864 Meter hohen Triglav.
Man merkte bereits, dass es ein wunderschöner Ort sein muss, denn ich traf einige Wanderer. Unter anderem auch eine Männertruppe aus Oberösterreich, die ich erst noch zügig überholt habe. Und dann hab ich doch lieber auf sie gewartet, denn ein paar Kühe mit Hörnern sind mir genau auf meinem schmalen Weg entgegengekommen. Die Jungs gaben mir Begleitschutz und wir haben ein bisschen gequatscht. Sie sind auch nach Trenta gegangen und so wusste ich, dass ich die Strecke nicht alleine gehe. Ich fühlte mich heute aber auch nicht alleine, denn es war so wunderschön rund um mich. Die traumhaften Julischen Alpen haben mich total gefesselt.
Die Slowenen sind sehr höflich. An einer Stelle beim Fluß saß ein alter Mann, ich glaube, er beobachtet den ganzen Tag die Wanderer und Touris, wie sie nicht über den Fluß kommen und zeigt ihnen dann, wie es richtig geht. Auch mir. Ich hab die Tour total genossen, aber meine Füße waren wie Blei, ich hab mir echt schwer getan und der doch stetige Anstieg fiel mir nicht leicht.
Über schöne Waldwege führt der Weg bis zur Russischen Kapelle und dann weiter über den alten Eselspfad zum Vrsic-Pass, dem höchsten Gebirgspass der Julischen Alpen auf 1.611 Metern. Man hört oft Motorräder rauffahren, die Strecke dorthin ist bestimmt ein Genuss für Motorradfans. Oben angekommen (und sehr müde), bin ich eingekehrt. Der Wind war kalt und ich hatte Hunger. Ich hab „Cottage Cheese dumplings with breadcrumbs“ bestellt und war überrascht, wie lecker das war!
Ich genoss noch etwas die herrlichen Ausblicke. Der Weg ging nun wieder runter vom Pass Richtung Trenta und eigentlich konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich noch immer 10 Kilometer vor mir habe.
Durch den Wald ging`s hinunter, dann wurde es wieder felsiger und steiniger und zwischendurch sah man immer wieder in die traumhafte Bergkulisse.
Ich bin teilweise langsam gelaufen, weil mir das Gehen bergab noch schwerer fällt. Unten angekommen bin ich den kleinen Umweg zur Soca-Quelle gegangen, denn dieser wunderbare Fluss wird mich in den nächsten Tagen immer wieder begleiten.
Entlang der Soca führt der Weg eeeeeelendslange nach Trenta, einem kleinen, süßen Dorf mit ein paar Häusern, einem Supermarkt und einer Pizzeria. Ich bin in den Supermarkt, hab mir ein Bier geholt, mich auf eine Bank gesetzt und auf mich angestoßen. Jetzt bin ich doch tatsächlich mit meinen eigenen Füßen nach Slowenien gegangen. Ich konnte es nicht fassen und war ziemlich melancholisch... und auch etwas stolz! 😊
Und heute ist es endlich soweit: Bertl kommt am Nachmittag und begleitet mich ab morgen für 1 Woche am Trail. Ich freu mich schon so sehr, all diese unglaublichen Eindrücke und vorallem auch das schöne Soca-Tal mit ihm teilen zu können.
Und während ich diese Zeilen schreibe, schickt er mir ein Foto von Trenta, von hier, von meiner Unterkunft und steht plötzlich vor der Tür... ❤️
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