Mein Weg am Alpe-Adria-Trail
Etappe 27, 28, 29 & 30: Heiße Märsche durch die Weinberge Sloweniens und Italiens
Die letzten Tage waren geprägt von Weingärten, Olivenbäumen, Kastanienwäldern, Hügellandschaften, Bergdörfern, ständigem Länderwechsel zwischen Slowenien und Italien, großer Hitze und Wein, wirklich gutem Friulano-Wein! 😋
E 27: Tolmin - Tribil di Sopra
Gesamtzeit: 6:35
Gehzeit: 4:58 (angegeben: 7:30)
Kilometer: 20
Bergauf: 1.240 Hm
Bergab: 800 Hm
Gleich am Morgen hab ich mal meinen Rucksack minimiert und nochmals aussortiert. Gar nicht so einfach, wenn man ohnehin schon so wenige Sachen mit hat. Aber ein bisschen was geht immer und so habe ich noch weniger Kleidung eingepackt, Apotheke ausgemustert und auch noch auf ein paar andere Dinge verzichtet. Mehr als 2kg hab ich trotzdem nicht eingespart. 🙄
Wir sind vorbei an der Soca und dem tollen Restaurant „Labrca“, wo wir am Vortag super zu Abend gegessen haben. Dann ging es ab in den Wald und über knackige Anstiege auf den Kolovrat, den Aussichtskamm mit atemberaubenden Ausblicken in die Julischen Alpen und bis zur Adria. Die Strecke dorthin ist sehr geschichtsträchtig.
Der Erste Weltkrieg hinterließ dort seine Spuren und Vieles erinnert an die Isonzoschlachten zwischen Italien und Österreich-Ungarn. Am Kamm des Kolovrat befindet sich auch ein Freilichtmuseum. Die Strecke verläuft teilweise auch über einen Abschnitt des bekannten Friedensweges.
Und dann war es wieder soweit: mein 2. Grenzübertritt! 😊 Wir sind in Italien angekommen und ich konnte aus der Ferne schon das Meer sehen... naja, schon noch weit! 😰
In einem Rifugio kurz nach der Grenze hielten wir an und tranken Kaffee. Dort lernte ich auch meine erste, italienische Freundin kennen - eine Katze!
Es ging nun wieder bergab, bevor es dann nochmals sehr steil auf den Monte Cum raufging. Die Strecke ist mit „mittel“ im Trailführer angegeben und ich konnte es nicht lassen, so wie auch viele andere Trailgeher, dem „Streckenteam“ zu melden, dass diese Etappe KEINE mittelschwere, sondern definitiv eine schwere Etappe ist. Eine Strecke mit 20 Kilometern und fast 1.300 Höhenmetern sowie steilen Auf- und Abstiegen kann man nicht als mittel einstufen. Das hat mich dann doch etwas geärgert, aber egal. Wir sind ja schlussendlich gut im Ziel angekommen, einem Bergdorf namens „Tribil di Sopra“.
Dort war nix, außer unser „Ostello“ und das war auch nix! 😅 Als wir ankamen, waren alle Türen offen, aber niemand war da. Das Hostel war in einer alten Schule, wo man im Nachhinein ein paar Betten reingestellt hat. Wir nahmen uns Bier (natürlich haben wir das bezahlt!) und warteten im Liegestuhl auf Patricia, die das Hostel betreut. Sie hat abends auch gekocht. Sie war zumindest bemüht, ansonsten kann man zu dem komischen Hostel nichts sagen. Auch im Ort gab es nichts zu sehen. Am Abend haben wir dann vor Langeweile Vögel beobachtet und analysiert (was bedeutet, dass es mir unglaublich fad war, denn ich finde Vögel wirklich nicht spannend!). Und wir haben viel gelacht über diesen wirklich eigenartigen Ort mit seinen 27 Einwohnern.
E 28: Tribil di Sopra - Cividale del Friuli
Gesamtzeit: 6:00
Gehzeit: 4:53 (angegeben: 7:30)
Kilometer: 24,4
Bergauf: 580 Hm
Bergab: 970 Hm
Schon um 6:50 Uhr verließen wir diesen Gruselort und machten uns auf den Weg. Das Frühstück war pro Zimmer vorgeteilt und wir konnten es uns selbst aus dem Kühlschrank nehmen. Wieder ging es viel durch den Wald und durch verlassene, kleine Bergdörfer. Irgendwann sahen wir, dass es neben der Waldstrecke auch eine kaum befahrene Landstraße gab und wir wechselten auf die Straße, weil man von dort aus zumindest Fernsicht hatte.
Es war schon am Morgen ziemlich warm, aber wir hatten Glück und es war bis mittags meistens bedeckt. Außerdem gaben die vielen Kastanienbäume links und rechts von der Straße gut Schatten ab. Gegen 10 Uhr machten wir einen Kaffeestopp und kurz danach erreichten wir auch schon den Marienwallfahrtsort „Castelmonte“. Wirklich sehr nett und sehenswert und mit herrlicher Aussicht in die Weite der Friulanischen Ebene.
Von hier aus führt der Weg ständig bergab bis nach Cividale del Friuli, Weltkulturerbe mit einer hübschen, kleinen Altstadt.
Wir testeten gleich mal die italienische Küche und aßen Pizza - was sonst! 🤗 Und sie war extrem lecker, auch wenn oft behauptet wird, die Italiener können gar keine gute Pizza machen. Wir bezogen unsere Unterkunft gleich neben dem Dom und mitten im Zentrum und verkosteten mal den typischen Wein für diese Region - den Friulano.
Bertl hat sich dann hingelegt, die Hitze (und vermutlich auch der Wein) machten ihm zu schaffen. Ich bin ja beides gewohnt! 🤣 Ich hab mir das Städtchen angesehen und ein Eis geholt. Am Abend sind wir Essen gegangen und haben noch das ein- oder andere Gläschen Friulano genossen... also ich halt! 😜
E 29: Cividale del Friuli - Breg bei Golo Brdo
Gesamtzeit: 4:30
Gehzeit: 2:44 (angegeben: 4:15)
Kilometer: 14,4
Bergauf: 170 Hm
Bergab: 130 Hm
Es stand uns Gott sei Dank mal eine kurze Etappe bevor und so haben wir richtig lange gefrühstückt. Ich hab auch noch ein bisschen Blog geschrieben und dabei den netten Blick auf den kleinen Domplatz genossen. Wir sind erst nach 10 Uhr losgegangen, obwohl wir wussten, dass es heiß werden wird. Aber ehrlich, jeden Tag will man wegen der Hitze auch keinen Stress haben am Morgen. Manchmal siegt eben nicht die Vernunft, sondern der Genuss und das ist auch gut so! 😋
Man geht durch die Weinberge und die Hügellandschaft „Colli Orientali del Friuli“, vorbei an Weingütern und Gott sei Dank auch einer Taverne, die tatsächlich offen hatte. Wir kehrten ein in die „Taverna Orsone“, wo wir besten Bio-Apfelsaft und das schöne Ambiente genossen. In der Gegend wachsen auch Feigen und Zitronen, wichtig ist aber, dass dort der wirklich gute, frisch-fruchtige Weißwein „Friulano“ wächst, den wir dann beim 2. Stopp im „Weingut Stanig“ verkostet haben.
Vielleicht etwas zu viel für die Hitze, denn etwas beschwipst war ich danach schon, denn der letzte, ziemlich steile Anstieg bis nach „Breg bei Golo Brdo“ hat mir doch etwas zugesetzt! 🤪 Breg ist übrigens gleich nach der italienischen Grenze und somit wieder in Slowenien. Das ständige wechseln zwischen den Grenzen kann einen ganz schön verwirren, denn Bertl hat es ganzen Abend nicht geschafft, auf sein geliebtes „Grazie“ zu verzichten! 🤭
Beim „Turisticna kmetija Breg“ haben wir eingecheckt und wurden vom süßen Hund „Cookie“ begrüßt - und zack, hab ich mein Nala-Baby wieder vermisst.
Die Aussicht dort ist wunderbar - man blickt über die Weingärten und schönen grünen Hügel. Wir haben einen Niederösterreicher getroffen, der auch den ganzen Trail geht - der erste, den ich persönlich treffe und der den kompletten Trail geht. Allerdings ist er seit Mitte Mai unterwegs, weil er an Orten, wo es ihm gefällt, einfach länger bleibt! Auch cool, aber nichts für mich. Ich will so schnell es geht ans Ziel nach Muggia.
Unser Zimmer in einem netten Steinhaus war ca. 500m weiter... noch ruhiger gelegen. Aber es machte uns nichts aus, denn es war richtig idyllisch und ich war ja nicht alleine.
Das Abendessen war gut, wir bestellten 3 Gänge, weil wir seit dem Frühstück nichts gegessen und unglaublich Hunger hatten. Ich hab eigentlich ständig Hunger, ich hoffe, das legt sich nach dem Trail wieder! 😱🤣
E 30: Breg bei Golo Brdo - Smartno
Gesamtzeit: 7:00
Gehzeit: 4:57 (angegeben: 7:45)
Kilometer: 23,8
Bergauf: 700 Hm
Bergab: 660 Hm
Beim Frühstück haben wir nochmals „Cookie“ geknuddelt und sind kurz nach 8 Uhr los, denn es stand ein langer und heißer Marsch bevor.
Der erste Anstieg war zumindest meistens im Wald und es war noch etwas windig, was es halbwegs erträglich machte. Aber so blieb es leider nicht. Danach ging man alles in der prallen Sonne. 🥴 Es war schwer, die schöne Gegend „Goriska Brda“ - das Feinkosteck Sloweniens - zwischen den Weingärten und Olivenhainen zu genießen, denn die Hitze tat weh und die Einkehrmöglichkeiten waren für unseren Geschmack viel zu wenig.
Bei der Krcnik Felsenbrücke, unter anderem auch ein Bade-Hotspot, konnten wir uns leider auch nicht abkühlen, denn wie an vielen Orten derzeit, herrschte auch dort extreme Wassernot. Mir fällt laufend auf, dass viele Zuflüsse ausgetrocknet sind und irgendwie macht mich das schon sehr nachdenklich, denn immerhin ist erst Mitte Juli. 🙁
Wir stoppten nach ca. 10 Kilometer und tranken kalten Apfelsaft, danach fanden wir bis nach Dobrovo nichts mehr zum Einkehren, außer das Casino mitten in der Prärie, wo sie mit uns 2 komplett Durchgeschwitzten wohl keine Freude gehabt hätten. 😅 In Dobrovo befindet sich ein schönes Schloss, an dem wir sehr uninteressiert vorbeiliefen, denn wir wollten nur noch eines: essen & trinken (nachdem wir auch noch ungewollt mehrere Umwege machten!). Wir steuerten auf den Supermarkt zu und kauften Brot, Käse, Naschereien und viele, kalte Getränke und verschlangen noch alles am Parkplatz - im Schatten natürlich. 🤗
Gestärkt marschierten wir weiter, immer rauf und runter und rauf und runter und wieder steiler rauf bis nach Smartno, einem malerisch ummauerten Dorf mit 5 erhaltenen Türmen. Sehr schön, sehr smart. Bertl ist mit dem Taxi nach Tolmin zurückgefahren den Bus holen, denn er reist morgen leider schon wieder ab. 😢 Und ich hab auf der wunderschönen Terrasse unseres Hotels „San Martin“ einen Espresso genossen und wieder ein bisschen Notizen gemacht und geschrieben. Der Blick über die hügelige Weinlandschaft ist in Smartno wirklich zauberhaft.
Wir haben in unserem sehr empfehlenswerten Restaurant noch superlecker zu Abend gegessen und sind dann noch hinter die Mauern von Smartno um eine Gläschen Wein gegangen. Unser letzter gemeinsamer Abend. 😢
DANKE mein Schatz, dass du mich gesamt 9 Tage begleitet und die viele Hin- und Herfahrerei auf dich genommen hast. Schön, dass ich viele schöne Erlebnisse mit dir teilen konnte und du dich trotz Hitze, die du so hasst, mit mir durch die teilweise mühsamen Etappen gekämpft hast! 💪💞 Ich freue mich sehr, dass du einen Teil meines Weges mit mir gegangen bist. 🥰😘
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Ab heute bin ich dann wieder alleine unterwegs und bestreite meine letzten 7 Etappen. Ich kann`s kaum erwarten, endlich am Meer zu sein... und danach meine Liebsten alle wieder zu sehen. 🥰
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