„Klaus muss raus“
Krebs geht uns alle an

Katharia Wanha hat trotz ihrer Brustkrebs-Diagnose das Lachen nie verloren. | Foto: feelagain
2Bilder
  • Katharia Wanha hat trotz ihrer Brustkrebs-Diagnose das Lachen nie verloren.
  • Foto: feelagain
  • hochgeladen von Doris Pichlbauer

Der Oktober ist offiziell als Brustkrebsmonat ausgerufen, doch für Betroffene ist eine Krebserkrankung auch über diese 31 Tage hinaus weiterhin aktuell. Wir haben uns mit Katharina Wanha über ihre Erfahrungen mit Krebs unterhalten.

SIGLESS/NEUFELD. Mit dem internationalen Brustkrebstag am 1. Oktober startet jedes Jahr der Brustkrebsmonat. Die American Cancer Society veranstaltete den Bewusstseinsmonat das erste Mal im Jahr 1985. Damit soll Bewusstsein für Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Brustkrebs geschaffen werden.
Das Thema Krebs beschränkt sich für Betroffene aber nicht nur auf ein Monat. Für sie ist die Erkrankung ein langer Begleiter. Das weiß auch die psychologische Beraterin und Beziehungslotsin Katharina Wanha aus eigener Erfahrung. Sie erinnert sich noch gut an den Tag, an dem die Diagnose Brustkrebs ihr Leben von einem Moment zum anderen veränderte.

„Klaus war plötzlich Teil meines Lebens“

„Ich dachte nie, dass ich jemals Krebs haben würde. Das kam für mich nie in Frage. Im Freundes- und Bekanntenkreis hatte ich niemanden der bereits Erfahrungen mit Brustkrebs hatte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es mir beim MRT den Boden unter den Füßen wegzog als mir gesagt wurde, dass ich einen Tumor in der Brust habe“, erzählt Wanha von dem Moment. „Mir war sofort klar, dass ich kämpfen werde und dachte nur ‚Klaus muss raus!‘“, so die Beziehungslotsin für die außer Frage stand, dass ihr Krebs einen männlichen Namen bekommt. „Klaus wurde zu einem Begleiter mit dem ich nie gerechnet hätte. Ich habe keine genetische Vorbelastung weshalb ich immer dachte, dass diese Krankheit nie Thema für mich persönlich werden würde“, erzählt sie. Darin lag auch der Grund warum sie, bis zur Diagnose, nie eine Krebs-Vorsorgeuntersuchung besucht hatte.

Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig

„Klaus hat meine Einstellung verändert. Krebs kann jeden treffen – egal ob die Erkrankung in der Familiengeschichte vorkommt oder nicht. Selbst Männer können Brustkrebs bekommen. Das wissen die Wenigsten. Es trifft zwar nur eine sehr geringe Zahl aber die Möglichkeit besteht. Heute weiß ich, dass Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig sind, denn je früher man die Erkrankung erkennt, desto bessere, sind die eigenen Chancen. Ich mache jetzt auch andere Krebs-Vorsorgeuntersuchungen und lege das jedem ans Herz. Regelmäßige Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen sowieso!“, appelliert sie an ihre Mitmenschen.

Stimmungsschwankungen an der Tagesordnung

„Nach der MRT Untersuchung wurde meine Welt auf den Kopf gestellt. Ich wußte nichts Konkretes und bis zum Ergebnis der Biopsie musste ich 10 Tage warten. Diese Zeit war schrecklich“, denkt Katharina Wanha zurück.
„Dieses Warten. Man weiß nicht was ist aber man weiß es ist oder kann etwas Arges sein. Die Stimmung schwankt da immens. Von ‚wird schon gut gehen‘ bis zu ‚die Welt wird untergehen‘ ist da alles dabei. Und dann die Hiobsbotschaft. Der Tumor war Triple Negativ, eine sehr aggressive Form des BK, die etwa 15% der Brustkrebsarten ausmacht. Die anschließende Chemotherapie war eine herausfordernde Zeit für Katharina Wanha. Für eine Beziehung eine Bewährungsprobe. Ohne meinen Partner Richard hätte ich das nicht durchgestanden. Er war und ist mein Fels in der Brandung.“
"Auch mein Radiologe wird mir immer gut in Erinnerung bleiben. Ich habe noch nie einen so warmherzigen, fürsorglichen und emphatischen Arzt erlebt. Er hat mich immer wieder aufgebaut. Man glaubt gar nicht wie sehr man sich über ein paar motivierende Worte, Schokolade oder einen Smiley auf dem Befund freuen kann“, lacht sie heute.

Krebs ist keine Strafe – er passiert einfach

Gegenüber meinem Krebs hatte ich nie Wut. Er war jetzt da und ich musste mich mit ihm auseinandersetzen. Ich habe ihn angesprochen, mich bemüht positive Gefühle zu haben und mir immer wieder gesagt dass er kleiner wird und rausgeht. Ich habe ‚Klaus‘ als Warnsignal angesehen und habe mir selbst versprochen dem nachzugehen. Das tue ich bis heute“, so die berufliche Beziehungslotsin die darauf verweist, dass sie schon genügend im Leben erlebt hat um zu wissen, dass alles im Leben einen in irgendeiner Form weiterbringt.

Die Angst bleibt

Heute gilt Katharina Wanha laut Medizin als krebsfrei. Sie hat den Kampf gegen Klaus gewonnen. Die Angst bleibt aber. „Ich habe das Gefühl auf einem Pulverfass zu sitzen. Als schwebe über mir ein Damoklesschwert. Ich habe keine Metastasen und doch hat man weiter Angst, dass der Krebs zurückkommen könnte“, verrät sie und betont, dass sie in der Angst keinen Feind sieht, sondern versucht sie anzunehmen aber sie nicht ans Steuerrad ihres Lebens zu lassen. Wenn es besonders schlimm wird denkt sie an den glücklichsten Moment in ihrem Leben: "Als der Tumor nicht mehr zu erkennen war – das war ein unbeschreibliches Glücksgefühl."

Katharina Wanha empfiehlt die "feel again"-Make up Kurse, um das Selbstbewusstsein wieder zu stärken. | Foto: feelagain
  • Katharina Wanha empfiehlt die "feel again"-Make up Kurse, um das Selbstbewusstsein wieder zu stärken.
  • Foto: feelagain
  • hochgeladen von Doris Pichlbauer

Blog soll Hoffnung geben

Um anderen Betroffenen und Interessierten Einblick in den möglichen Verlauf einer Krebserkrankung zu geben schreibt Katharina Wanha Blogartikel. Der letzte davon: „Klaus muss raus!“ erzählt, wie es ihr ein Jahr nach Therapieende geht. In anderen berichtet sie im Details wie sie diese Zeit erlebt hat: „Bei mir begann es mit Schmerzen. Aufgrund meiner Erfahrung als Tierärztin habe ich mir aber keine großen Sorgen gemacht und gedacht, dass es sich wahrscheinlich um eine Entzündung, ein Abszess oder ähnliches handeln muss – denn ein Tumor tut in der Regel nicht weh. Beim Abtasten meiner Brust habe ich keine Knoten gespürt – das hat mich in meiner Annahme bestätigt.“
 „Ich weiß noch wie ich dachte ‚die Radiologin beim Ultraschall macht Panik‘, weil sie mir dringend ein MRT empfahl“, erinnert sich die psychologische Beraterin zurück.

Gemeinsam stärker

Wer den Kampf gegen Krebs aufnimmt sollte nicht alleine stehen. Für Betroffene und Menschen aus deren Umfeld gibt es zahlreiche Anlaufstellen, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken.
„Mir gab vor allem die Brustkrebsgruppe Österreich Gruppe auf Facebook irrsinnigen Rückhalt. Man wird dort verstanden, weil die Menschen einen sehr ähnlichen Weg gehen. Es ist so wichtig sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen. Auch wenn man nicht immer schöne Sachen liest und man sich mit der eigenen Endlichkeit auseinandersetzen muss. Gemeinsam ist man einfach stärker und eine gehörige Portion Humor schadet auch nicht“, so Wanha die betont, dass man keine Scheu davor haben muss auch peinliche Fragen zu stellen. Sie hat heuer sogar eine eigene Facebook Gruppe für Triple Negative Brustkrebsbetroffene gegründet.

„Lasst euch nicht verunsichern“

Katharina Wanha hat auf ihrem Weg durch die Krebserkrankung viele Menschen mit ähnlichem Schicksal kennengelernt. „Mir hat es sehr geholfen mich mit anderen Krebskranken auszutauschen. Man profitiert sehr von den Erfahrungen der anderen und stärkt sich gegenseitig den Rücken“, erzählt die Beziehungslotsin die sich an die Geschichte einer jungen Frau besonders gut erinnern kann „Eine 28-jährige hatte mir erzählt, dass sie selbst einen Knoten in ihrer Brust ertastet hatte und die Ärzte sie nicht ernst nahmen, weil sie zu jung für Brustkrebs sei. Ein halbes Jahr wurde nichts gemacht bis sie einen zweiten Knoten ertastete. Dann reagierten die Ärzte endlich und stellten fest, dass sie mit ihren Befürchtungen richtig lag.“
„Ich rufe alle Frauen dazu auf sich nicht von Ärzten ins Boxhorn jagen zu lassen. Wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt darf man sich nicht als hysterisch abtun lassen. Wenn man das Gefühl hat, dass der eine Arzt einen nicht ernst nimmt dann muss man sich einen anderen suchen. Lieber als übervorsichtig gelten als etwas übersehen“, ruft Wanha dazu auf, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen.

Hier finden Betroffene und Angehörige Unterstützung:

Katharia Wanha hat trotz ihrer Brustkrebs-Diagnose das Lachen nie verloren. | Foto: feelagain
Katharina Wanha empfiehlt die "feel again"-Make up Kurse, um das Selbstbewusstsein wieder zu stärken. | Foto: feelagain

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Helmut Rabenseifner und Wilhelm Witowetz hätten den Dorfladen eigentlich übernommen. | Foto: Jennifer Flechl
1 2

Ortsreportage Hirm
Suche nach einem neuen Nahversorger geht weiter

Der Dorfladen in Hirm hätte eigentlich im März/April wieder eröffnen sollen, daraus wurde jedoch nichts. Die Gemeinde ist auf der Suche nach einer Lösung und hofft, dass der Nahversorger in den Sommermonaten wieder eröffnen kann. HIRM. Eigentlich wollten Wilhelm Witowetz und Helmut Rabenseifner aus Neudörfl den Dorfladen neu aufleben lassen und hatten schon so einige Pläne mit dem kleinen Nahversorger. Daraus wurde aber nichts. Laut Bürgermeister Christian Wöhl hat die Post AG mit 18. März die...

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.