Wieseninitiative
Partnergemeinden widmen sich Erhalt der Streuobstwiesen

- Nikolaus Dominkovits, 1. Vizebürgermeister Oberpullendorf, Claudia Schlager, Bürgermeisterin Mattersburg, LH-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, Josef Hochwarter, Umweltgemeinderat Jennersdorf, Ulrike Kitzinger, Bürgermeisterin Sigleß, Gerald Sagmeister, Gemeindevorstand Litzelsdorf, Brigitte Gerger und Jan Oestmann vom Verein Wieseninitiative
- Foto: Landesmedienservice Burgenland
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Ein neues Projekt des Vereins Wieseninitiative, das am heutigen Mittwoch, den 6. September, von Landeshauptfraustellvertreterin Astrid Eisenkopf gemeinsam mit fünf Partnergemeinden in Sigleß präsentiert wurde, hat sich den Erhalt der Streuobstwiesen zum Ziel gesetzt. Das Land fördert das auf zwei Jahre angelegte Projekt mit 300.000 Euro. Insgesamt sollen dabei zehn Gemeinden, fünf pro Jahr, vom Verein betreut werden.
SIGLESS. Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Im Burgenland befinden sich 70 Prozent der Streuobstbestände im Süden des Landes. Dabei gibt es geschätzt rund 400 verschiedene Obstsorten und Hunderte lokale Sorten, die noch nicht erhoben wurden. Rund 3.000 Hektar Streuobstwiesen, mit grob geschätzt 220.000 Bäumen soll es im Südburgenland noch geben, Tendenz fallend.
Abgang von ca. 6.000 Bäumen pro Jahr
Eisenkopf: "Aufgrund der größtenteils händischen, extensiven Bewirtschaftungsweise sind sie oft schwer zu bewirtschaften. Viele Bewirtschafter und Grundbesitzer geben diese wertvollen Wiesen deshalb leider auf. Wir gehen davon aus, dass wir auf den Streuobstwiesen einen Abgang von circa 6.000 Bäumen pro Jahr haben. Dem wollen wir entgegenwirken und das tun wir bereits seit vielen Jahren."
Ein wichtiger Partner dabei ist der Verein Wiesen Initiative, der sich seit 30 Jahren mit der Erhaltung von Wiesen und Streuobstwiesen im Burgenland beschäftigt.

- Kümmern sich um den Erhalt der Streuobstwiesen: Jan Oestmann, Brigitte Gerger und Thomas Murlasits vom Verein Wieseninitative
- Foto: Wieseninitiative
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Bewusstseinsbildung ein zentraler Punkt
Bewusstseinsbildung und die Förderung von Absatzmärkten für die Streuobstprodukte seien die zentralen Elemente des Projekts. Sigleß, Mattersburg, Jennersdorf, Litzelsdorf und Oberpullendorf sind die fünf "Streuobst-Partnergemeinden" mit denen das Projekt startet. Das gesamte restliche Jahr sollen verschiedene Veranstaltungen und Initiativen angeboten werde, bei denen die Streuobstwiesen im Fokus stehen.
Begleitung im Jahreszyklus
"Wir wollen ganz bewusst keine einmaligen Aktionen in den Gemeinden, sondern für jede Gemeinde ein Programm über das ganze Jahr verteilt, damit wir die Bevölkerung im Jahreszyklus begleiten - angefangen bei Pflegemaßnahmen im Frühjahr bis hin zum Thema Ernte und Veredelung im Herbst", erläutert Eisenkopf. "Nur wenn Streuobstwiesen langfristig genutzt werden, ist ihr Bestehen nachhaltig gesichert. Brigitte Gerger und Jan Oestermann vom Verein Wieseninitiative freuen sicher über das Projekt, denn damit könne die bisherige Arbeit gezielt fortgesetzt werden.

- Frau Brigitte Gerger zeigte beim Veredelungskurs in Sigleß vor, wie man die Edelreiser auf die Unterlage veredelt.
- Foto: Wiesenitiative
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- Obstbaumschnitt-Kurs in Jennersdorf: In der Gemeinde sind seit jeher bedeutende Flächen von Streuobstgärten zu finden.
- Foto: Wieseninitiative
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Partnergemeinden und Gartenbesitzer als Zielgruppe
Für das Projekt wurden zwei Zielgruppen definiert: Zum einen Streuobst-Partnergemeinden (fünf pro Jahr), denen ein gebündeltes Jahresprogramm mit Kursen, Vorträgen und Exkursionen angeboten wurde. Zum anderen private Gartenbesitzer, die zwar motiviert sind, denen es aber am nötigen Wissen mangle. Diese sollen unterstützt und beraten werden, kostenlos und vor Ort, auch außerhalb der Partnergemeinden. Das Beratungsspektrum reicht von der Sortenwahl und der Neuanlage einer Streuobstwiese über die Obstbaumpflege bis hin zur Altbaumsanierung und Obstverwertung.
Sortenerhaltung und Obstverwertung
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Verwertung des Obstes aus den regionalen Streuobstwiesen und die durch den Klimawandel verursachten neuen Herausforderungen. Über das "Sortenerhalternetzwerk-Burgenland" konnten bisher 110 regionale Apfelsorten gesichert und verteilt werden, darunter viele Lokalsorten, die es in den Baumschulen nicht zu kaufen gibt. Die Sortenerhalter übernehmen je eine Sorte zur Pflege und Einhaltung und gehen bei Bedarf wieder Edelreiser zur weiteren Vermehrung ab. Das Netzwerk wird jährlich erweitert. In den nächsten Wochen startet in den einzelnen Gemeinden in die Aktion "Gemeindesaft". Dabei wird ungenutztes Obst in den Projektgemeinden sinnvoll verwerten und allgemein zugänglich gemacht.
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