Barrierefreiheit in Melk hat (noch) kleine Lücken
MELK. Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung von körperlich beeinträchtigten Personen mehr geben. Das bedeutet teils umfangreiche Umbauten. Denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadenersatzforderungen gestellt werden. Wir haben uns umgesehen, wie es in Melks öffentlichen Gebäuden derzeit mit der Barrierefreiheit steht.
Ein Selbsttest mit "Rolli"
Die Tester: Gisela Gundacker samt Töchterchen Magdalena im Kinderwagen und Bezirksblätter-Redakteur Christian Rabl (mit geborgtem Rollstuhl – unser Dank gilt dem Melker Landesklinikum). Eins vorweg: Die öffentlichen Gebäude und Ämter in Melk schneiden durchwegs recht gut ab.
Melks Bahnhof ist top
Bestens gerüstet ist etwa der Melker Bahnhof. Er spielt in Sachen Barrierefreiheit alle "Stückln" und ist (als einziges der überprüften Gebäude) auch für sehbehinderte Menschen gerüstet. Bei Rathaus, Wirtschafts- und Arbeiterkammer wird's da schon schwieriger.
Ohne Arme wird's schwierig
"Mit nach außen öffnenden Türen tut man sich im Rollstuhl schwer. Ohne Kraft in den Armen hätte ich keine Chance, hineinzukommen", stellt Rabl fest. Das WK-Gebäude überzeugt aber durch automatische Tür beim Haupteingang, (leider etwas versteckte) Liftanlage und Behindertentoilette im ersten Stock, die sogar von Para-Olympionikin Claudia Lösch für gut befunden wurde. Kleine Adaptierungen (die WK-Zugangstür öffnet nicht automatisch) sind geplant.
Die Einfahrt ins AK-Gebäude per Kinderwagen und Rolli ist schwierig, immerhin gibt's eine Glocke, um Hilfe zu holen. Neben einem Lift ist auch eine Rollstuhlrampe zum AK-Festsaal in Planung.
Die BH-Zufahrt ist knifflig
"Die Zufahrt zur BH mit dem Kinderwagen ist problemlos", resümiert Gisela Gundacker. So sehr das Gebäude selbst überzeugt, so wenig tut dies die Zufahrt zu selbigem. Zum Test-Zeitpunkt sind alle Behindertenparkplätze in der Abt Karl-Straße vom "Gesundheitsbus" verparkt, in der Tiefgarage kann man nur nach Voranmeldung parken. Das Gebäude selbst ist per Rollstuhl für nicht ortskundige nur schwer zu erreichen. Denn ringsherum befinden sich viel befahrene Straßen, jedoch nur ein Zebrastreifen auf Höhe Babenbergerstraße.
Zur Sache
Überprüfte Gebäude: Rathaus (Note 1-) – holpriger und schmaler Gebäude-eingang; WK (1-) – Lift schwer zu finden, Zugangstür öffnet nicht automatisch; Bahnhof (1) – Einfahrt zu Toiletten schwierig; AK (2) – Eingangstür sehr schmal, (noch) kein Lift; BH (1) – das Gebäude ist top. Aber: Per Rollstuhl oder Kinderwagen gelangt man (etwa vom Bahnhof kommend) schwer zum Gebäude.
Die Noten: 1=barrierefrei, 2=verbesserungswürdig, 3=nicht barrierefrei.
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