Die Herbergsuche in St. Aegyd
ST. AEGYD. Die aktuelle Flüchtlingssituation haben die Wiener Philharmoniker zum Anlass genommen, um nach einem geeigneten Wohnraum Ausschau zu halten. Nach einer längeren Suche ist die Wahl auf das ehemalige Gasthaus der Familie Stiefsohn in St. Aegyd gefallen. "Für uns hat es bei der Auswahl drei wesentlich Punkte gegeben: die Abstimmung mit der Gemeinde, einen kompetenten Partner als Betreiber sowie ein geeignetes Objekt", so Norbert Täubl von den Wiener Philharmonikern. Der gebürtige St. Aegyder und seine Kollegen haben nach konstruktiven Gesprächen mit der Gemeinde und der Diakonie ihre Entscheidung getroffen.
Neues erfolgreiches Modell
"Wir wollen hier einen neuen Weg einschlagen, der langfristig zum Erfolg führt. Es gibt derzeit leider Menschen, die auf Kosten von Steuergeldern sehr viel Geld mit den Flüchtlingen verdienen. Deshalb wollen wir Aufmerksamkeit auf unser Projekt lenken, damit die Leute begreifen, wie wichtig es ist Menschen zu helfen", weiß Norbert Täubl die Beweggründe der Philharmoniker.
Die Wiener Philharmoniker fungieren dabei bei diesem Projekt als Paten, indem sie das Haus kaufen und der Diakonie zur Verfügung stellen. Den nötigen Betrag von 250.000 Euro wollen sie zum Teil aus eigenen Mitteln sowie durch Spenden und Crowdfunding aufbringen.
Eliteorchester geht unter die Leute
"Einen Sockelbetrag von 50.000 Euro bringen wir selbst ein, welcher durch eine Spendenaktion sowie einem Benefizkonzert am 5. Dezember im Festspielhaus St. Pölten aufgebessert werden soll. Mit dem Crowdfunding wollen wir weitere 100.000 Euro lukrieren", gibt sich Norbert Täubl sehr optimistisch.
Die Gegenleistungen für die Unterstützer reichen von einem Abendessen mit den Musikern bis hin zu einem Hausquartett-Abend im eigenen Heim. "Es ist für uns ein spannungsvoller Moment, da wir nicht wissen, wie die Leute auf das Crowdfunding, welches am Montag gestartet ist, reagieren. Außerdem sind wir es als Eliteorchester nicht gewohnt, dass wir uns so an die menschliche Öffentlichkeit wenden", ist der St. Aegyder Philharmoniker sehr gespannt auf den Ausgang. Der derzeitige Plan wäre, das nötige Geld bis Mitte Jänner zusammenzuhaben.
Patenschaft für die Zukunft
Das Engagement der Wiener Philharmoniker geht aber noch über den Ankauf des Hauses hinaus. Als Paten wollen sie sich um die Bewohner der vier Wohneinheiten auch weiterhin kümmern. "Wir wollen gemeinsam mit dem Wirtschaftssoziologen Bernhard Knittel auch Erkenntnisse für die Zukunft gewinnen. Damit sollen unter anderem auch die positiven Auswirkungen von Flüchtlingen aufgezeigt werden", so Norbert Täubl, der das Projekt als langfristige Investition sieht.
Alle Informationen zur Spendenaktion unter: http://asylhaus.wienerphilharmoniker.at/
sowie zum Crowdfunding: https://wemakeit.com/projects/wiener-philharmoniker-haus
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