Feuerwehr-Tradition im Bezirk Melk: Die beliebtesten 30 Meter im Mai
Den ganzen nächsten Monat ragen wieder zahlreiche geschälte und verzierte Fichten in den Gemeinden hervor.
BEZIRK. Egal ob mit Muskelkraft oder doch schon mit Kran, das Maibaumaufstellen ist eine der wichtigsten und schönsten Traditionen in unserem Bezirk. Doch woher kommt diese Tradition und wie schaut der perfekte Maibaum aus? Diese und noch weitere Fragen durchleuchten die BEZIRKSBLÄTTER mit Anton Wittmann vom Bezirksfeuerwehrkommando Melk.
Umstrittene Herkunft
"Die Herkunft des Maibaums und dessen Brauchtum ist umstritten. Vermutlich liegt sein Ursprung bereits bei den alten Germanen und deren Verehrung diverser Waldgottheiten", sagt Wittmann, "In diesem Zusammenhang muss auch die von den Germanen verehrte Donareiche erwähnt werden, die dem Gott Donar bzw. Thor geweiht war und bei Geismar (Nordhessen) stand. Sie wurde der Legende nach vom heiligen Bonifatius gefällt."
Doch mit der Zeit vermischte sich dieser Brauchtum mit dem der Christen. Diese haben laut überlieferten Berichten im 13. Jahrhundert "Pfingstbäume" in einigen Orten aufgestellt. "Ebenfalls wird auch heute noch in Deutschland an etlichen Orten ein so genannter ,Maien‘ zu Pfingsten gesetzt. Zudem wird der Maibaum in einigen Gegenden auch als ,Marienbaum‘ bezeichnet", fügt der Matzleinsdorfer hinzu.
Die heutige Form des Maibaums (hohe Form mit belassener grüner Spitze und Kranz) ist seit dem 16. Jahrhundert überliefert. Ab dem 19. Jahrhundert kam er dann auch als Ortsmaibaum für die selbstständigen Gemeinden (zum Zeichen ihres Selbstbewusstseins) auf. Im Laufe der Zeit ist aber ein stark lokales Brauchtum entstanden, welches sich oft schon von Dorf zu Dorf erheblich unterscheidet.
Die Höhe und Schmuck
"In unserer Gegend sind die Maibäume grundsätzlich aus Fichtenstämmen zwischen 15 und 30 Metern Länge", erklärt Wittmann. Wichtig dabei ist, dass der Baum möglichst gerade gewachsen und nach der Bekranzung (ein bis drei Kränze) ein schönes Gesamtbild darstellt. "Wie hoch oder stark der Baum ist, spielt dabei eigentlich eher eine Nebenrolle", so der Ehrenbrandrat.
Schwupps, jetzt ist er weg
Neben dem Aufstellen gibt es noch einen weiteren Brauch: das Stehlen. Vor dem 1. Mai stellen viele Feuerwehren extra Wachen auf, die den Maibaum beschützen. Doch das geht nicht immer gut. Eines der bekanntesten Beispiele war der "Krieg" zwischen Aggsbach-Dorf und Markt. 2006 ruderten die Florianis aus Dorf über die Donau an das andere Ufer und stahlen den Baum. Zusätzlich provozierten sie die gegenüberliegende Seite, indem sie den Baum am Donauufer aufstellten. Die Revanche ein Jahr später: Der Maibaum in Dorf erstrahlte in Rosa (Foto).
Leider gab es auch schon negative Zwischenfälle im Bezug auf das Umschneiden oder Stehlen eines Maibaumes. Es wurden aufgestellte Maibäume nach der Verlosung, also von einem Privatbesitzer, gestohlen. Oder durch völlig falsch verstandenes Brauchtum wurden Maibäume höchst fahrlässig angesägt bzw. gefällt. "Dies hat überhaupt nichts mit Brauch zu tun und wird von allen Feuerwehren, welche das schöne und erhaltenswerte Brauchtum pflegen aufs Schärfste verurteilt", erklärt Wittmann.
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