Hoffen aufs Daheimbleiben
Nach Japan-Desaster: Blaugelbe Rettungshundestaffel im Zwiespalt
Letzten Freitag ging im „Land der aufgehenden Sonne“ beinahe die Welt unter: Das schwerste Erdbeben in der Geschichte Japans erschütterte die Weltöffentlichkeit, die drohende Kernschmelze in einigen Atomkraftwerken sorgt für globales Kopfzerbrechen. Bei all dem nur via Fernsehschirm dabei: Zwei- und Vierbeiner der niederösterreichischen Rettungshundestaffel ...
BÖHEIMKIRCHEN (HL). Einsätze in von Erdbeben zerstörten Gefilden sind ihnen nicht fremd: 2004 ereilte sie der Ruf des Innenministeriums, in Marokko nach unter Trümmern Begrabenen zu suchen, ein Jahr davor waren sie in Algerien in ähnlicher Mission unterwegs – und das mit Erfolg. „In einem zusammengekrachten Gebäude, das bereits vorher durchsucht wurde, stöberten wir ein Mädchen auf – die einzige Lebendbergung der gesamten Hilfsaktion“, erinnert sich Obmann-Stellvertreterin Karin Kuhn, damals mit einem Einsatztrupp vor Ort.
Die aktuelle Katastrophe in Japan betrachtet sie mit gemischten Gefühlen: Einerseits verspürt sie den Drang zu helfen, andererseits ist sie beruhigt, dass Österreich diesmal vom Beistellen einer Rettungshundeeinheit Abstand zu nehmen scheint.
„Für unsere Leute zu gefährlich“
Ähnliche Gefühle beschleichen auch Obmann Anton Endsdorfer. „Würden wir rüberfliegen, müssten wir dort mit Strahlenschutzanzügen arbeiten. Im Grunde unmöglich: Damit wirst du unbeweglich, der Vierbeiner bekommt Probleme, Befehle oder Zeichen seines Hundeführers zu erkennen“, gibt Endsdorfer zu bedenken. Auch die Gefahr für den Menschen sei auf Grund der atomaren Bedrohung mit nichts Bisherigem vergleichbar.
„Für unsere Leute wäre mir das zu gefährlich. Wir bleiben hier – und das ist gut so“, lautet des Obmanns Fazit. Sollte sie doch ein japanischer Hilferuf erreichen, befänden sich die Retter im Wirrwarr der Emotionen. Kuhn: „Wir würden helfen – trotz flauem Gefühl in der Magengegend.“
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