Melk: Überfall erfunden?

Richter Slawomir Wiaderek | Foto: Ilse Probst
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BEZIRK. Detailreich schilderte der Beschuldigte auch gegenüber Richter Slawomir Wiaderek den Vorfall vom 3. März 2016, als er am Morgen plötzlich einem Mann, der sich mit einer Hacke vor seinem Kachelofen im Wohnzimmer befunden haben soll, gegenüber gestanden sei.
In vermutlich russischer oder ukrainischer Sprache und mit einer „Halsabschneidergeste“ habe ihn der Täter ins Schlafzimmer gelotst und ihn mit einem Gürtel gefesselt, bevor er, wie bereits zuvor im Wohnzimmer, alles durchsuchte. Zwischendurch habe sich der Räuber immer wieder eine Zigarettenpause gegönnt und auch seinem Opfer zwei Glimmstängel zukommen lassen.

Beute im Wert von rund 20.000 Euro
Während des etwa eineinhalb-stündigen Überfalls habe der Pensionist immer wieder gehört, wie der Unbekannte mit jemandem sprach – möglicherweise per Telefon oder Funkgerät. Gesehen habe er aber keinen zweiten Täter.
Bevor der Räuber mit Beute im Wert von rund 20.000 Euro in der Reisetasche des Pensionisten das Weite gesucht habe, soll er sein Opfer aufgefordert haben, noch fünf Minuten Ruhe zu geben.
Da der Täter auch das Handy des 67-Jährigen mitgenommen habe, suchte der Pensionist, der sich selbst befreien konnte, Hilfe bei einer Nachbarin und stellte schließlich fest, dass sein Auto weg war. Der Täter habe seiner Meinung nach den Pkw-Schlüssel vom Schreibtisch genommen und sei mit dem Wagen davon gefahren.
Als er gegen Abend, nachdem die Spurensuche durch die Tatortgruppe beendet war, mit seiner damaligen Lebensgefährtin aufräumte, habe man noch zwei Zigarettenstummel gefunden, die man erst nach einigen Tagen der Polizei übergeben hat. Auf einem befand sich die DNA des Pensionisten, auf dem anderen die, eines Unbekannten. Der Pkw wurde einige Zeit nach dem Vorfall bei einem Friedhof entdeckt.

Hat es Raub nicht gegeben?
Zweifel an der Version des 67-Jährigen tauchten auf, als sich eine Zeugin erinnerte, dass sie das Fahrzeug um 6 Uhr 30 beim Friedhof gesehen hatte. Der Überfall habe aber um 6 Uhr 20 begonnen. Seltsam erschien auch, dass die Spurensicherer die beiden Zigarettenstummel übersehen haben sollen. Staatsanwältin Kathrin Bauer erklärte, „…, dass es den Raub zumindest in der Art nicht gegeben hat.“ Niemand konnte sich jedoch erklären, welchen Sinn es gehabt haben soll, dass entweder der angebliche Räuber oder der Pensionist das Fahrzeug weggefahren habe.
„Die Geschichte klingt etwas abenteuerlich, ich kann aber nicht beweisen, dass sie nicht so war“, begründete der Richter seinen Freispruch (nicht rechtskräftig). Er spreche lieber einen Schuldigen frei, als einen Unschuldigen zu verurteilen, ergänzte Herr Rat.

Richter Slawomir Wiaderek | Foto: Ilse Probst
Staatsanwältin Kathrin Bauer | Foto: Ilse Probst

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