Bezirk Melk
Prozess um Knoblauchpaste und Whirlpool
Baumärkte, aber auch Selbstbedienungsläden sollten einen Häuslbauer mit 200.000 Euro Schulden in Zeiten von Arbeitslosigkeit über die Runden helfen.
MOSTVIERTEL. Der 37-jährige Mostviertler stahl in Melk, Amstetten und Wieselburg zwischen Mai und August 2022 Waren im Wert von rund 7.700 Euro, darunter zwei Whirlpools und Schalplatten. Auch Speck aus einem Hofladen ließ er sich kostenlos schmecken.
Am Landesgericht St. Pölten erschien der einschlägig vorbestrafte Mann in Begleitung eines 36-Jährigen, der den Erstangeklagten auch in den Hofladen begleitet hatte und ein Glas Marmelade, sowie eine Tube Knoblauchpaste mitgehen ließ.
Optisch kräftig gebaut gestanden die beiden Männer doch eher kleinlaut und schuldbewusst, was ihnen die Staatsanwaltschaft zur Last legte. Bereits zuvor bemühten sie sich um Schadensgutmachung, wobei der Häuslbauer bereits ein Arrangement mit Baumärkten und Lagerhaus getroffen hatte.
Dem unbescholtenen Mitangeklagten bot die Richterin eine Diversion in Form einer Geldbuße von 1.100 Euro, nach deren Bezahlung das Verfahren gegen ihn eingestellt wird. Den 37-Jährigen verurteilte Frau Rat wegen schweren gewerbsmäßigen Diebstahls, darüber hinaus hatte er eine fahrlässige Körperverletzung zu verantworten, nachdem einer seiner Hunde außerhalb seines Gartenbereichs einen 63-jährigen Radfahrer verfolgte und ihn in den Unterschenkel biss.
Opfervertreter Christian Kies erhielt für seinen Mandanten den Zuspruch von Schmerzensgeld in Höhe von 3.100 Euro, behielt sich darüber hinaus jedoch weitere Ansprüche vor.
Mit einer Geldstrafe von 2.240 Euro und einer bedingten Freiheitsstrafe von zehn Monaten kam der 37-Jährige noch recht glimpflich davon. „Das Geständnis war Ihnen hoch anzurechnen“, begründete die Richterin das milde Urteil (nicht rechtskräftig).
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