So verschuldet ist Ihre Gemeinde!
Von vorbildlich bis katastrophal ist alles dabei: Welche Gemeinde hat wie viele Schulden angehäuft?
BEZIRK MELK. Ganz Europa spricht über Griechenland, dessen Staatsfinanzen und wie viel Geld der Staat unnütz ausgegeben hat. Ein Blick vor die eigene Haustür zeigt jedoch: Was griechische Politiker können, können österreichische schon lange. Auch auf lokaler Ebene.
Die Statistik Austria hat nun veröffentlicht, wie hoch Österreichs Gemeinden verschuldet sind. Damit die Zahlen vergleichbar sind, wurden sie auf die Pro-Kopf-Verschuldung umgerechnet. Und dabei zeigt sich, dass die 40 Kommunen im Bezirk Melk unterschiedlicher kaum sein könnten. Während die einen auf ihrem Geld sitzen und von Schulden eher wenig halten (in Texingtal ist jeder Bürger mit statistisch nur 395 Euro verschuldet), bürden andere den nächsten Generationen einiges auf.
Vier mal mehr als € 5.000
Vier Kommunen weisen eine Schuldenlast von mehr als 5.000 Euro pro Einwohner auf: Schollach, Schönbühel-Aggsbach, Münichreith-Laimbach und – als einsamer Spitzenreiter – Hofamt Priel. Hier hat jeder einzelne Bürger, vom Baby bis zum Opa, stolze 6.158 Euro Schulden.
Allerdings, so Bürgermeister Friedrich Buchberger, sagen die Zahlen nur die halbe Wahrheit: „Wir haben nur endfällige Kredite laufen. Das heißt, unsere Schuldenlast wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren immer weiter steigen.“ Erst ab 2023 wird die Gemeinde ihre Schulden Stück für Stück tilgen. Doch wie kann das funktionieren? „Während andere laufend Kreditraten zurückzahlen, tun wir dies nicht. Wir legen unser Geld in Fonds an und zahlen dann die Kredite bei Fälligkeit auf einen Schlag zurück.“ Hofamt Priel steht laut Buchberger also gut da, 2010 habe man sogar 190.000 Euro Überschuss erwirtschaftet.
Ebenso wie Buchberger verweist auch Schollachs Bürgermeister Norbert Gleiß (5.360 Euro pro Kopf) auf die Belas-tungen durch den Kanalbau, der rund 75 Prozent der Schuldensumme ausmacht.
Besonders kurios in Schollach: Die Schallaburg (immerhin im Besitz des Landes NÖ) bezahlt bislang noch keine Lustbarkeitsabgabe, obwohl die Gemeinde dies einfordert. Ob sich dies ändert, soll bis Jahresende geklärt werden.
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