Ybbs an der Donau
SPÖ-Vizebürgermeister tritt nach Spendenaffäre zurück

- Der Ybbser Vizebürgermeister und Organisator der "Tschernobylkinder Ybbs" ist zurückgetreten.
- Foto: Daniel Butter/Archiv
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Vizebürgermeister Dominic Schlatter tritt zurück, nachdem er Spendengelder aus der Aktion „Tschernobyl-Kinder“ zweckentfremdet hat. Die Rückzahlung ist nur teilweise erfolgt – und die politische Debatte kocht hoch.
YBBS. In Ybbs sorgt ein Fall für Empörung, der das Vertrauen in die Stadtpolitik erschüttert. Wie die NÖN berichtet, hat der bisherige SPÖ-Vizebürgermeister Dominic Schlatter sein Amt niedergelegt. Er gab zu, Gelder aus der Aktion „Tschernobyl-Kinder“ für private Zwecke entnommen zu haben.
Dieses Hilfsprojekt lädt seit 1996 krebskranke Kinder aus der Ukraine ein und gilt als eines der wichtigsten Sozialprojekte der Stadt. Laut NÖN soll es um bis zu 25.000 Euro gehen, von denen rund 15.000 Euro bereits zurückgezahlt wurden. Bürgermeisterin Ulrike Schachner (SPÖ) bestätigte gegenüber der NÖN, dass Schlatter das Fehlverhalten eingeräumt hat.

- Seit 1996 verbringen Kinder aus der von Tschernobyl betroffenen Region erholsame Wochen in Ybbs. (Archivbild aus dem Jahr 2018: Die Kinder aus Tschernobyl besuchen die Firma Stora Enso in Ybbs bei ihrem Urlaub in Österreich)
- Foto: Jürgen Bauer/Archiv
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Noch Ende Juli sprach Schlatter von einer „Schmutzkübelkampagne“ und kündigte an, zur Aufklärung beizutragen. Schachner stellte sich zunächst hinter ihn und erklärte, er werde die Summe zurückzahlen, falls sich der Verdacht bestätige. Neue Beweise und wachsender parteiinterner Druck führten dazu, dass Schlatter in einer schriftlichen Erklärung einräumte, aus einer privaten Notlage heraus gehandelt zu haben. Er verwies auf finanzielle und gesundheitliche Probleme sowie auf unvollständige Abrechnungen. Die endgültige Schadenssumme wird derzeit geprüft. Schachner verzichtet bislang auf eine Anzeige.
Schwere Vorwürfe aus der Opposition
Die politische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner sprach von „krimineller Energie auf dem Rücken von Kindern in Not“ und forderte eine vollständige politische und rechtliche Aufarbeitung. Besonders kritisierte er, dass es bisher zu keiner Anzeige gekommen sei. Er warf dem zuständigen SPÖ-Landesrat Sven Hergovich vor, in dieser Angelegenheit zu schweigen, und stellte die Frage, ob Schlatter auch an der Gemeindekassa Unregelmäßigkeiten begangen habe.
Auch aus der FPÖ kam scharfe Kritik. Bezirksparteiobmann Richard Punz warf der SPÖ vor, etwas vertuschen zu wollen, und fragte, warum Bürgermeisterin Schachner als Vereinsobfrau keine Anzeige erstatte. Er betonte, dass jeder Durchschnittsbürger juristisch verfolgt würde, und warnte vor einer „verheerenden Symbolwirkung“, da es sich um Spendengelder für schwerkranke Kinder handle.
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