Landwirtschaft
Herausforderung mit der Witterung – Anpassungen notwendig
Aus der Landwirtschaftskammer Melk berichtet Obmann Johannes Zuser und schildert die derzeitige Situation der regionalen Landwirtschaft.
BEZIRK.
"Im Bezirk Melk ist die Walnuss durchaus von Bedeutung, doch heuer ist mit einem Totalausfall zu rechnen. Sehr viele Verluste sind auch bei der Marille zu verzeichnen, nur einzelne Lagen konnten dem Frost trotzen. Die strukturellen Unterschiede unserer Landschaft sind Ursache, dass vereinzelte Gärten den Frost überstanden haben.Bei vielen weiteren Obstsorten wie Birne und Apfel verursachte der Frost zwar weniger Probleme, jedoch die nass kalte Witterung, die für Insekten uninteressant war. Der zur Befruchtung wichtige Bienenflug fehlte, durch die fehlende Bestäubung wird nur ein geringerer Teil befruchtet, dies hat voraussichtlich auch eine niedrige Honigausbeute zur Folge."
"Mehr Zuversicht bieten aus aktueller Sicht die Kirsche und die Zwetschke, es ist ein guter Fruchtansatz zu beobachten. Um Ernteausfälle zu vermeiden, setzten Landwirte auf Maßnahmen wie Feuerstellen in den Obstgärten bis hin zum gezielten Nützlingseinsatz. Die Bienenwanderbörse der Landwirtschaftskammer (hier) ist ein wichtiges Instrument hinsichtlich dem Zusammenspiel von Imker und Landwirt.
Die warmen Temperaturen im März, sorgen im heurigen Jahr allgemein zu einem Frühstart der Vegetation, dies ist auch daran zu erkennen, dass bereits regionale Erdbeeren verfügbar sind."
Getreide und Ackerkulturen
"Wesentliche Probleme verursachte der Gelbverzwergungsvirus bei der Wintergerste, welcher eine Pflanzenkrankheit - die im Herbst über Blattläuse übertragen wird und erst im Frühjahr über Blattvergilbungen und Wuchseinschränkungen in Erscheinung tritt - verursacht.
Der sehr warme Herbst hat die Entwicklung der Gerstenbestände als auch die Population an Blattläusen sehr gut beeinflusst, zur Folge mussten nun im Frühjahr einige sehr schwache Bestände umgebrochen werden. Seitens der Bezirksbauernkammer wurden Entscheidungshilfen gegeben und Nachbaumöglichkeiten aufgezeigt."
"Erfreulich ist die Ausweitung der Zuckerrübenanbaufläche in der Region. Wobei mit eingeschränkten Möglichkeiten im Bereich der Saatgutbeize viele Schädlinge leichtes Spiel haben. Die überschrittene Schadschwelle führte bei der Zuckerrübe einerseits zu einem zusätzlichen Pflanzenschutzmitteleinsatz, welcher mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, andererseits war teilweise nur noch ein Umbruch der Fläche möglich."
Wald- und Forstwirtschaft
"In den Aufforstungen, zum Teil auch von Kalamitätsflächen aus den letzten Jahren, sind ebenfalls Frostschäden an Jungpflanzen sichtbar. Die Umwandlung und Schaffung klimafitter Wälder ist eine große Herausforderung, wenn Einzelpflanzen bereits im Jungendstadium ausfallen, müssen diese wiederum ersetzt und neu ausgepflanzt werden."
"Die Zusammensetzung der Aufforstung ist eine Fördervorgabe, für welche keine Ausnahmen vorgesehen sind. Ich appelliere, die Bestände auch dahingehend zu kontrollieren und im Bedarfsbefall eine Beratung in Anspruch zu nehmen.
Nachstehende Entwicklungen im Bereich der Feldfrüchte können auch aufgezeigt werden, wobei Zugewinne vor allem bei der Zuckerrübe und der teilweise verpflichtenden Ackerstillegung (Grünbrachen) festzustellen sind",
schließt Kammerobmann Zuser.
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