Methusalem-Code: "Hitler nahm mir meine große Liebe"

Franziska Stahlecker ist mittlerweile 102 Jahre alt.
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  • hochgeladen von Daniel Butter

MANK. Als Franziska Stahlecker ein Kleinkind war, zerfiel gerade die Donaumonarchie und aus den Trümmern entstand die Republik Österreich. Ihre Jugend war geprägt durch die Wirtschaftskrise. Als sie um die 20 Jahre alt war, ging die Erste Republik unter und der Zweite Weltkrieg begann.

Heute lebt die gebürtige Hürmerin im Marienheim Mank und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Franziska Stahlecker ist eine von elf Hundertjährigen im Bezirk. Zum Start unserer Serie „Der Methusalem-Code“ (machen Sie passend dazu auch gleich unseren Test) haben wir sie besucht, und nach ihren Geheimnissen für ein langes Leben befragt.

Gut miteinander umgehen

Dabei fallen der 102-Jährigen gleich zwei gute Gründe ein. "Zum einen muss man mit seinem Leben zufrieden sein und es auch dementsprechend genießen. Zum anderen ist es immer gut, wenn man mit allen Menschen gut auskommt", erklärt die Marienheimbewohnerin und fügt hinzu, "man soll sich aber trotzdem nicht alles gefallen lassen und die Sachen müssen ausgeredet werden."

Arbeit hält dich fit

Doch dies sind nur zwei der vielen Lebenseinstellungen, welche Stahlecker in dieses hohe Alter begleitet haben. Sie war auch immer eine fleißige Hacklerin. In jungen Jahren arbeitete sie noch auf einem Bauernhof in Hürm, danach stach sie auf der Donau ,in See‘ und servierte als Kellnerin auf einem Schiff zwischen Grein und Krems den Schiffsbesuchern Getränke und Speisen, bis sie zu ihrem längsten Beruf kam.

Zu Fuß in die Arbeit

"Rund 25 Jahre war ich bei der Firma Zizala angestellt. Damals noch in Berging bei Schönbühel", erklärt die "Arbeitsbiene". Dabei nahm Stahlecker jeden Tag einen Fußmarsch von einer dreiviertel Stunde in Kauf – sie wohnte im Elternhaus in Schönbühel. Führerschein und Auto waren bei der 102-Jährigen nie vorrangig. "Bewegung war immer wichtig für mich. Ich war auch sehr stolz, als ich mein erstes Fahrrad bekam", so Stahlecker. Damit verbunden, und da erinnert sie sich mit einem Lächeln zurück, war auch ihr erster Unfall. Beim Hinabfahren eines Berges konnte sie nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr gegen einen Baum. "Passiert ist mir zum Glück aber nichts", erinnert sie sich lachend zurück.

Mit Sucht gut umgegangen

Passend zu der vielen Bewegung lebte die ehemalige Schönbühelerin auch sonst sehr gesund. "Na ja, ab und zu sind wir in Gerolding beim Wirten eingekehrt, aber immer nur für ein Schluckerl Wein. Es war nur einmal – bei der Feierlichkeit zum 15-jährigen Firmenjubiläum – dass ich einmal ein bisschen mehr getrunken habe", schmunzelt Stahlecker. Auch der Tabaksucht ist sie stets ausgewichen. "Das Rauchen hat mich nie interessiert. Außerdem ist es nur pfui", so die Heimbewohnerin.

Der Krieg und die Liebe

Die "Liebessucht" hingegen hat sie schon erwischt, doch leider nahm diese ein schnelles Ende. "Ich wollte unbedingt meinen Franz Luger heiraten. Leider kam der Krieg dazwischen und er musste einrücken", sagt die Mankerin. Dieser verstarb dann in der Schlacht. "Der Hitler hat mir meine große Liebe genommen", sagt sie traurig.

Noch heute voll aktiv

Doch von diesem Schicksalsschlag erholte sie sich schnell und lebte ihr Leben weiterhin voller Freude und Glückseligkeit. "Ich bin auf jeden Fall in meinem Herzen jung geblieben, auch wenn mein Körper das ein oder andere Wehwehchen hat", sagt die leidenschaftliche Sängerin lächelnd. Das hält die 102-Jährige aber nicht davon ab auch heute noch voll aktiv bei allen Veranstaltungen und Ausflügen des Marienheimes mitzumachen. Auch das Radfahren mit dem Standpedal und das Mithelfen beim Bestecksortieren gehört bei der Seniorin und Blumenliebhaberin – sie hatte in Schönbühel einen großen Garten mit vielen Sorten – zum Tagesablauf. "Und das Unterhalten mit Menschen", sagt sie mit einem charmanten Lächeln.

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