Grundwasserspiegel
Entspannung nach Jahren der Trockenheit im Bezirk Mistelbach
Ein paar trockene Sommer machen noch keinen Klimawandel. Ein regnerischer Herbst noch keinen Anstieg des Grundwassers. Im Gleichgewicht der Natur sind es viele Faktoren und sie wirken sich langsam aus. Fix ist: es tut sich etwas.
BEZIRK MISTELBACH. Die diesjährige Niederschlagssaison war für das Weinviertel durchaus positiv. "Derzeit sind wir mit den Niederschlagswerten sogar schon über dem langjährigen Durchschnitt", bestätigt Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft in der Landesregierung, den regnerischen Eindruck. Auf den Grundwasserspiegel hat dies aber noch keinen direkten Einfluss, denn dieser hängt nicht einzig von der Wassermenge ab. Derzeit hat er aber eine steigende Tendenz, da die Böden gut wassergesättigt sind und es temperaturbedingt jetzt weniger Verdunstung gibt.
Nach der massiven Trockenheit im Frühling, die auch einem sehr niederschlagsarmen Winter geschuldet war, entspannt sich nun die Lage.
Anstieg in Wilfersdorf
Für den Bezirk Mistelbach sind die Werte des Grundwasserspielgels für 2020 relativ konstant. Sie schwanken lediglich um zehn Zentimeter. Bei der Messstelle in Wilfersdorf konnte man Mitte September sogar einen deutlichen Anstieg um 20 bis 30 Zentimeter vermerken.
In den letzten 15 Jahren waren sie allerdings auch schon mal deutlich niedriger. Anfang der 2000er Jahre war das Weinviertel von massiver Trockenheit betroffen.
Um Grundwasser zu bilden zählen die Niederschläge im Herbst, Winter und Frühling, erklärt Angelmaier. In Summe rechnen die Experten auch nich mit geringeren Niederschlagsmengen. Diese werden nur häufiger in Extremwettersituationen entleert. Trockene Böden können diese Mengen schlecht aufnehmen, was sich wiederum negativ auf die Grundwasserbildung auswirkt. "Wir rechnen auf lange Sicht mit rund zehn Prozent weniger Grundwasser", ist Angelmaier alarmiert.
Marchfeldkanal 2.0
Um langfristig Landwirtschaft im nördlichen Weinviertel mit Wasser zu versorgen blicken Mistelbachs Landwirtschaftskammervertreter neidvoll in den Süden, wo mit dem Marchfeldkanal ein Jahrhundertprojekt umgesetzt wurde. "Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie ähnliches im Norden zu versuchen. Technisch und ökologisch wäre es umsetzbar", ist sich Martin Angelmaier sicher, verweist aber auf die wirtschaftliche Prüfung des Generationenprojekts.
Er hält regionale Lösungen für schneller umsetzbar und günstiger. Diese innovativen Ideen werden gerade vom Land Niederösterreich und dem Kompetenzzentrum Bewässerung geboren und geprüft.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.