Hilfsaktionen Aleppo
Hilfskonvoi von Pillichdorf nach Aleppo
Es ist die Zeit der Kriege, wo die Zivilbevölkerung an Wert verliert und sich in einem Strudel aus Macht und Unmenschlichkeit befindet.
PILLICHSDORF. "Endlich hat es mit dem Einreisevisum geklappt", freut sich Günter Kaltenbrunner. Der Schirmherr der Sammelaktion für Hilfsgüter nach Syrien überzeugt sich immer gerne hautnah, wie es den Menschen in der Krisenregion ergeht.
"Als Europäer hat man keine Chance mehr dahin zu gelangen. In Begleitung des syrischen Pfarrers Hana Ghoneim, konnte der gute Wille in den besten Absichten zu einzureisen jedoch glaubhaft gemacht werden.
Es durften diesmal nur noch kleine Container mit Hilfsgütern ins Land gebracht werden, aber nahezu alles, was die Pillichsdorfer zusammen getragen haben, konnte verschifft werden", erzählt Kaltenbrunner. "Das Bild in Aleppo ist nahezu unverändert, unser Gemeinschaftsprojekt "Bäckerei", um den Grundnahrungsmittelbedarf zu decken hat, wenn auch nur kurz, Formen angenommen. Mit dem Ukrainekrieg ist nun leider der Rohstoff versiegt, was die Produktion zum Erliegen gebracht hat. Nun wird versucht über Damaskus an hochwertiges Getreide zu kommen".
Keine Perspektive
"Mit seinem Wirtschaftsembargo hat der Westen erfolglos versucht, das Volk gegen den Staat aufzubringen. Es fehlt jedoch schon zu lange an Nahrung und Medikamenten, die Bevölkerung ist mittlerweile ausgebrannt und schwach.
Von einem Wiederaufbau kann mangels Baumaterial ebenfalls keine Rede sein.
Mit unseren Hilfsaktionen erreichen wir zwar nur jene, die sich an die örtliche Mission gewandt haben, aber durch Mundpropaganda ist er Radius unserer Hilfsleistungen zum Glück größer geworden. Eine Notwendigkeit, denn mittlerweile fehlt auch die finanzielle Unterstützung der Verwandtschaft aus dem Libanon, wo man die Konten eingefroren und die Banken geschlossen hat", führt Günter Kaltenbrunner aus.
Unvorstellbare Lebensumstände
"In den letzten zehn Tagen hat sich hier der Treibstoffpreis um 40 Prozent erhöht, trotzdem sind die Warteschlangen vor den Zapfsäulen unüberschaubar. Die jungen Menschen hegen noch immer den Plan, hier weg zu kommen, auch das Wirtschaftsembargo trägt Früchte, allerdings in eine völlig falsche Richtung.
Besuche bei Familien im Flüchtlingslager und auch in deren Abbruchsunterkünften dokumentieren diese bittere Armut und Hoffnungslosigkeit sehr anschaulich.
Mit der Unterstützung von Pater Ghoneim, der von Wien aus in ständigem Kontakt mit der Kirche in Aleppo steht, werden hoffentlich weiter Spendengelder in den in Österreich gegründeten Fond die „Korbgemeinschaft“ fließen, um weiter da zu helfen, wo es am Nötigsten ist.
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