Maikäfer fressen Weingärten kurz und klein
Zu Tausenden schwirren die dicken Brummer durch Weinbaufluren, Böschungen und Waldränder.
HERRNBAUMGARTEN/SCHRATTENBERG. Mit diesem Phänomen kämpfen die beiden Weinbaugemeinden nun schon zwei Jahrzehnte. "Normalerweise haben Maikäfer nur jedes vierte Jahr ein "Flugjahr", weiß Bezirksbauernratsobmann Roman Bayer. "Durch sogenannte Zwischenflugjahre haben sich die Zyklen verschoben und die Plagegeister treten immer öfter und massiver auf". Das trifft die Winzer besonders hart, da die Maikäfer die jungen Triebe der Rebe abfressen. Die Insekten einzusammeln wäre eine tägliche Sisyphusarbeit und binnen Stunden fliegen neue Exemplare zu.
Engerling: Feind Nr. 1
Mehr noch als der Maikäfer wird der Engerling immer massiver zum Problem. Da sich die Larve des Maikäfers von Pflanzenwurzeln ernährt, werden in den befallenen Gebieten vor allem Rebschulen und junge Weingärten praktisch von unten her abgefressen. Roman Bayer beklagt, dass Winzer oft drei bis viermal junge Rebstöcke aussetzen müssen, damit ein guter Weingarten heranwächst. Die Schäden durch Maikäfer und Engerling sind enorm, probate Mittel zur Bekämpfung gibt es nicht. Entschädigung für die betroffenen Weinbauern schon gar nicht.
Feuer am Dach
"Momentan läuft ein Projekt mit der Universität für Bodenkultur, bei dem verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen erprobt werden", sagt Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager. "Die Bekämpfung der Engerlinge mit Bodenbearbeitungsmaßnahmen und Begrünungspflanzen bilden die Grundlage für die laufenden Versuche".
Invasion in Hausgärten
Die Bürgermeister Christian Frank und Johann Bauer berichten, dass es in ihren Gemeinden fast unmöglich ist, einen Gemüsegarten anzulegen oder Blumen auf die Gräber zu pflanzen. Denn die daumenstarken Engerlinge haben bereits die Hausgärten erobert. Auch hier gibt es keine Möglichkeit gegen die Plagegeister vorzugehen. Brigitte Ertl
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