Baustelle Gesundheitswesen
Mistelbach findet Kassenarzt
Bürgermeister Erich Stubenvoll machte sich und der Stadt ein Geburtstagsgeschenk: ein neuer Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag.
MISTELBACH. Mit 70 Jahren ist Schluss, findet man bei der Gebietskrankenkasse. Ab diesem Lebensalter müssen Mediziner ihre Kassenverträge zurückgeben und sich in den Ruhestand begeben, oder sie werden spätberufene Wahlärzte. Nun klingt erstes vielleicht nach einem langen Arbeitsleben verlockend, doch fühlen sich viele praktische Ärzte einfach auch ihren Patienten und Angestellten verpflichtet. So eine Ordination dreht man nicht von einen auf den anderen Tag zu, vor allem dann nicht, wenn es noch keinen Ersatz gibt. In der Bezirkshauptstadt ordinieren derzeit drei Kassenärzte für Allgemeinmedizin: Othmar Burger, Felix Graf und Walter Schleger.
Letzterer feiert in diesem Jahr seinen 70er. Um eine Nachbesetzung der Stelle zu finden, setzte sich Bürgermeister Erich Stubenvoll für eine Kulanzregelung mit der ÖGK ein.: "Zwei Ärzte – Dr. Özkan Özdemir und Dr. Ahmad Salem – werden Walter Schleger vertreten, der über seinen 70. Geburtstag hinaus kassenärztliche Dienstleistungen verrechnen darf." Das Personal wird wie gewohnt bleiben, und wenn alles klappt wird Dr. Özedemir, der sich um die Kassenstelle beworben hat mit Dr. Salem eine Gruppenpraxis in Mistelbach starten. "Ich bin froh und erleichtert, dass die vielen Gesprächsrunden der letzten Monate und Wochen nun Früchte tragen und die ärztliche Primärversorgung der Patienten in Mistelbach auch über den Sommer sichergestellt und eine Verbesserung ab Herbst in Sicht ist", ist Bürgermeister Erich Stubenvoll glücklich seinen Bürgern diese Lösung präsentieren zu können.
Primärversorgungszentrum
Ein langgehegter Plan der Stadtregierung ist es ein Primärversorgungszentrum in Mistelbach anzusiedeln. "Interessenten dafür gibt es bereits", ist der Bürgermeister hoffnungsvoll auch dieses mittelfristig umsetzten zu können. Geeignete Räumlichkeiten sind in Mistelbach vorhanden beziehungsweise in Planung. "Aber bevor wir etwas bauen, brauchen wir einmal das Team", betont Stubenvoll die Reihenfolge.
Blau-gelber Ärztepool
Ohne das persönliche Engagement des Bürgermeisters wäre es aber nicht zu dieser für die Patienten günstigen Lösung gekommen. Auch in Laa musste die Stadtpolitik aktiv eingreifen um einen Kassenarzt zu gewinnen.
Dabei rief die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner noch kurz vor der Landtagswahl Mistelbach zur Modellregion aus: Mittels eines Ärztepools sollten die offenen Stellen besetzt werden.
Warum dieser aber noch nicht signifikant spürbar ist, da scheiden sich die Geister. Beim Land sieht man den Ball bei der Wiener Ärztekammer und der ÖGK. Dort erklärt man die Verhandlungen mit der Ärztekammer seien weitestgehend abgeschlossen, die nächsten Verhandlungstermine wurden für den Sommer vereinbart. Auch die Ärztekammer Wien erklärt, dass das Projekt zügig umgesetzt werden soll. Offen sich nur noch die "kleinen Themen", wie Honorar und Haftungsfragen. Aber man bleibt optimistisch: Die Umsetzung könnte im vierten und letzten Quartal des Jahres realisiert werden.
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