Umweltschutz
Mit Energie über den Kreisverkehr

- Grünen Umweltstadträtin Martina Pürkl und Pädagogin Veronika Goller sagen dem Müll am Autobahnkreisverkehr Schrick den Kampf an.
- Foto: Goller
- hochgeladen von Regina Courtier
Um es genauer zu formulieren, mit einem Energiedrink im Blut lässt es sich scheinbar, beflügelt von Leichtigkeit, Müll aus dem Autofenster entsorgen.
MISTELBACH (rc). An einem Arbeitstag passiert Veronika Goller gleich zwei Mal täglich den Autobahn-Kreisverkehr Schrick. Die Verwunderung über die Ansammlung von "Fensterwurfmüll" da, lässt die Pädagogin Goller zur Selbsthilfe greifen und schritt, mit Unterstützung der Grünen Umweltstadträtin Martina Pürkl, zur Tat.
"Wir wollten wissen, wie viel Müll, wie oft und vor allem von wem dort aus dem Autofenster geworfen wird. Unser Interesse liegt darin, diese Menschen, oder besser gesagt die Verursacher zu erreichen". "Ich getraue mich nach einem ersten Lokalaugenschein zu sagen, dass dort nie Müll aufgesammelt wird. Er wird, so hat es sich mir dargestellt, beim quartalsmäßigen Mähen feinst geschreddert und verbleibt dort, bis wieder Gras darüber gewachsen und eine neue Lage Müll darüber geworfen wurde", führt Goller aus. Harte Worte, die aber erst genommen werden sollten, denn dieser scharf geschredderten Getränkedosenabfall kann auch so manchem Wildtier zum Verhängnis werden.
Poweryoga am Kreisverkehr
Schifahren ist im heurigen Winter aus den bekannten Gründen keine Option, also hat sich das engagierte Damenduo mit Sack und Mistgreifer über den vorhandenen Müll hergemacht. Wir standen mit Handschuhen und Mütze im kalten Wind, haben uns ausreichend bewegt und witzelten darüber, ein ähnlich sportliches Ereignis wie Wintersport zu betreiben, nur dass wir Greifer statt Stöcke in der Hand hatten, Müllsäcke statt Rodeln zogen. Bücken statt Abfahrtshocke rundete das Bewegungsprogramm ab. Und nein, wir sind nicht zu braven Müllsammlern mutiert, die den Dreck anderer Leute wegräumen, wir wollen das Übel statistisch an der Wurzel packen. So haben vier Hände nach eineinhalb Stunden vier 120 Liter-Müllsäcke gefüllt. Darin haben sich 131 Energydrink-, 74 Bier und Limonadendosen, 82 PET-Flaschen und 85 To-Go-Becher befunden. Ein Sack ging auf sonstigen Müll drauf.
Pfand drauf
Die Bewältigung dieser Art von Umweltverschmutzung ist eindeutig ein Pfandsystem und auch eine Sensibilisierung all jener, die scheinbar ohne Energiegetränk diesen Kreisverkehr weder befahren und noch verlassen können. Die Produzenten, als auch die Konsumenten dieser Softdrinks würden so auf einen Schlag in die Pflicht genommen. Niemand würde mehr Leergebinde leichtfertig aus dem Autofenster werfen. Die deutsche Lösung, Pfandbehälter neben einen Müllcontainer zu stellen, wenn man selbst keine Zeit hat, sie wieder einzulösen und das anderen zu überlassen, wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung. Die Umwelt wäre frei vom Getränkemist.
In einer Zeit, wo Schüler keine Turnsäle für sportliche Betätigung nutzen dürfen haben wir statistische Müllspaziergänge für Schüler vorgeschlagen. Es soll damit das Übel an seiner Wurzel, dem jungen Konsumenten, gepackt werden. Eine Idee, die in der Mittelschule Mistelbach auf sehr fruchtbaren Boden gestoßen ist.
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