Waldpädagogik
Münichsthals Waldkindergarten sperrt zu

Foto: Tina-Flamm
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MÜNICHSTHAL. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Maria Mittermaier gerade im Corona-Jahr die Luft ausgeht. Seit 15 Jahren lebt sie ihr pädagogisches Konzept eines Waldkindergartens. Die Münichsthaler Waldfüchse haben kein Aerosolproblem, denn sie sind ohnehin an der frischen Luft im Wald.

Doch mit dem ersten Lock Down wurde es für mache Familien finanziell schwieriger. Um den Kindergarten aber kostendeckend betreiben zu können braucht es 15 Kinder. "Es wurde schon in den letzten Jahren schwieriger zu planen, da die Anmeldungen manchmal sehr kurzfristig kamen", erzählt die Leiterin, die "ihren" Eltern bereits im April Bescheid gab sich um Alternativen zu kümmern.

Unsichere Zukunftsaussichten gepaart mit enormer Arbeitsbelastung neben der eigentlichen pädagogischen Tätigkeit – denn auch ein Wald will gepflegt werden – standen einem sehr idealistischen Entgelt gegenüber. Das zehrte zunehmend an den Kräften der 52-jährigen Pädagogin, die nun wieder als Landeskindergärtnerin tätig ist. Doch auch dort bleibt sie ihrer Liebe zum Wald treu.

Geburtstag und Ferien

Ganz vorbei ist es aber nicht mit den Waldfüchsen. Weiterhin bietet Maria Mittermaier Kindergeburtstage für Vier- bis Zwölfjährige an. Und auch die Ferienbetreuung will sie in ihrem Wald möglich machen. 

Foto: Tina-Flamm

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LESERBRIEF von Martin Neid

Waldkinder

Beginnen muss ich mit einer Abbitte. Vor mehr als 15 Jahren hat mich Maria Mittermaier in meiner Anwaltskanzlei konsultiert. Einen Kindergarten im Wald (!) wollte sie gründen. Ich sollte ihr die rechtlichen Hürden hierfür nennen und überspringen helfen. Seufzend, fast widerstrebend habe ich mich damit befasst. Wäre ihre Begeisterung nicht so unwiderstehlich gewesen, hätte ich ihr gesagt, lass das sein, das kann nicht funktionieren.
15 Jahre lang hat der Waldkindergarten viel mehr als „funktioniert“. Er hat gelebt. Und wie! Die Kinder, die das Glück hatten, ihn zu besuchen, haben einen unverlierbaren Schatz für ihr Leben erworben. Auch zwei unserer Enkelkinder haben in den letzten 4 Jahren dieses Glück gehabt und mich damaligen Skeptiker von dieser Idee restlos überzeugt.
Kinder in und mit der Natur aufwachsen lassen, auch im Winter, wo es im Schutz eines geheizten Gebäudes gemütlicher gewesen wäre. Den Kindern die Poren öffnen für die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur. Das stärkt die Kinder. Statt durch Bücher und Filme zur Natur, zum Wald geführt zu werden, stapfen die Kinder selbst durch diesen.
Nein, stapften sie! Nach 15 Jahren endet das großartige Erlebnis Waldkindergarten in Münichsthal. Leider, denn die gesetzlichen und bürokratischen Hürden sind zu hoch geworden. Ein ganz großer Verlust für unsere Großgemeinde.
Dass dieser Waldkindergarten nicht nur funktionierte, sondern stets voll Leben war, ja geradezu davon sprühte, verdanken die Kinder und deren Eltern Maria Mittermaier. Ich finde keine Superlative, die ausreichen um zu beschreiben, was sie hier verwirklicht hat. Sie war viel viel mehr als Initiatorin und Leiterin des Waldkindergartens. Sie hat die Kinder mit ihrer Begeisterung, ihrer Vitalität mitgerissen, ersetzte bei so manchem Kind auch eine Sonderpädagogin und Therapeutin. Maria hat dem Waldkindergarten eine so anziehende Aura verliehen, dass man sich fragen muss, aus welcher nie versiegenden Quelle diese Kraft und Begeisterungsfähigkeit sprudelte. Und weil sie zur Begeisterung geradezu zwang, hat sie auch immer wieder wunderbare Helferinnen und Helfer wie Michi und Arnold angezogen. Dass Maria dieses Projekt viel Kraft und Geduld abverlangte, war auch für einen Opa, der seine beiden Enkelkinder manchmal abholte, augenscheinlich. Wenn man sich dann noch vor Augen hält wie geradezu erbärmlich ihre Arbeit finanziell abgegolten wurde, könnte ich zu meiner Anfangsskepsis zurückkehren. Zum Glück ist es mir nicht gelungen, ihr den Waldkindergarten damals auszureden.
Danke Maria. Du hast keine Ahnung, welche Schätze die Kinder, deine Waldfüchse, durch Dich gefunden haben.
Martin Neid

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