Ohne Geld im Pflegeheim
Die Straffung der Raika-Infrastruktur macht auch vor dem Franziskusheim nicht halt.
MISTELBACH. "Das Heim ist so super und die Menschen sind so gut aufgehoben, aber wie sollen sie jetzt nur an ihr Geld kommen?" Verzweiflung klingt zwischen den Worten einer betagten Angehörigen eines Bewohners des Fanziskusheimes heraus. Mit 30. September schließt die Raiffeisenkassa ihre Zweigstelle im Landespflegeheim. Wie die zumeist besachwalteten Bewohner nun an ihr Geld kommen, ist ungewiss.
Einmal pro Woche kam ein Mitarbeiter der Raiffeisenkasse ins Haus, um die finanziellen Angelegenheiten der Bewohner zu regeln. Hauptaufgabe war die Versorgung mit Bargeld.
Schwierige Entscheidung
"Es war eine sehr schwierige und unangenehme Entscheidung", ist sich Manfred Hanusch, Geschäftsleiter der Raika Mistelbach, über die Auswirkungen der Schließung im Klaren. Unter allen Schließungen, die er derzeit zu erklären hat, war diese sicherlich die schwerste. "Wir müssen einen Balanceakt zwischen Profitabilität und Rentabilität vollführen und trotzdem regionale und soziale Verantwortung übernehmen", erklärt Hanusch.
Lange erwartet
Verständnis, aber keineswegs Begeisterung kommt von unerwarteter Seite: "Eigentlich habe ich schon länger damit gerechnet, denn wirtschaftlich rechnet sich die Filiale bestimmt nicht", meint Franziskusheim-Direktor Klaus Pavlecka. Trotzdem bedauert er, dass ihm ein großes Stück Normalität und Selbstständigkeit der Bewohner verloren gehen wird.
Gemeinsam mit der Raiffeisenkasse wird eine Lösung gesucht. Pavlecka versichert: "Die Bewohner werden an ihr Geld kommen."
Karina Seidl
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.