Kleinregion
Sand im Getriebe im Land um Laa
Elf Gemeinde haben sich zusammenschlossen, gemeinsam ihre Region zu gestalten. Viel zu lange war man das Ende der westlichen Welt hinter der sich der Eiserne Vorhang schloss. Jetzt will man den Platz im Herzen Europas ausfüllen. Dominierend dabei ist die namensstiftende Stadt Laa.
LAND UM LAA. Die Form, in der diese Vorreiterrolle derzeit gestaltet wird wird, stößt aber nicht bei allen Kleingemeinden auf Gegenliebe. Vor allem in Unterstinkenbrunn macht sich Ärger breit: man fühlt sich von der Thermenstadt immer wieder überfahren. Deshalb schritt man nun zur symbolischen Gegenwehr und kündigte per Gemeinderatsbeschluss die Teilnahme am Zwiebelfest auf. Als längstdienender Bürgermeister der Kleinregion – Hartmann ist seit 17 Jahren im Amt – kann er sich an bessere Zeiten erinnern, als die Kooperation besser funktioniert hat.
Vorgeschichte
Gründe für den Unmut in der Nachbargemeinde gibt es viele. "Im Herbst kündigte die Laaer Bürgermeisterin die Zusammenarbeit beim gemeinschaftlich angeschafften Web-Office-Programm. Zugegeben sind die kleineren Gemeinden bei der Anschaffung proportional besser ausgestiegen", erklärt Unterstinkenbrunns Bürgermeister Matthias Hartmann, der vermutet, dass sich Laa aus der Kooperation mit den Umlandgemeinden zurückzieht.
Für besonderen Zündstoff zwischen den zwei Orten sorgt ein bereits 2011 eingereichtes Windkraftprojekt. 92 Prozent der Unterstinkenbrunner sprachen sich in einer Volksbefragung für die Anlage aus. Nebst Vogelschutzbedenken war es auch eine touristische Studie, die das Projekt bis heute verzögerte. Matthias Hartmann ist aber überzeugt: "Windkraft kommt sowieso. Es ist nur eine Frage der Zeit. Jetzt dagegen zu sein ist politisch unverantwortlich."
Für Laas Bürgermeisterin liegt ihre Ablehnung des Projekts aber vor allem darin, dass die Bewohner "ihrer" Katastralgemeinde sie zum Handeln aufgefordert hatte. "Die Hanfthaler wollten die Windkraftanlage nicht vor ihrer Haustüre." Sie würde Windräder dort begrüßen, wo bereits welche stehen. Nun entscheidet das Land, welche Zonierungen vorgenommen werden.
Manfred Schulz, Landtagsabgeordnerter und Bürgermeister von Gnadendorf, bedauert das Ausscheren der Unterstinkenbrunner. Er sieht die Stimmung in der Kleinregion durchwegs positiv. "Gibt es ein neues Konzept, in dem wir kleinen Gemeinden uns wieder mehr repräsentiert sehen, bin ich gerne bereit wieder mitzumachen", zeigt sich Hartmann für eine weitere Zusammenarbeit gesprächsbereit.
ZUR SACHE: Die Gemeinden des Land um Laa
Falkenstein, Fallbach, Gaubitsch, Gnadendorf, Großharras, Laa an der Thaya, Neudorf im Weinviertel, Staatz, Stronsdorf, Unterstinkenbrunn und Wildendürnbach.
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