Philipp Kaider
Am Weg zur Titelverteidigung
Der Wolkersdorfer Philipp Kaider macht sich auf in die USA zur Titelverteidigung. Der Weltmeister will sich den Vorjahressieg beim 24 Stunden-Rennen in Borrego Springs nicht nehmen lassen.
WOLKERSDORF. "Bei längeren Rennen, die über Tage gehen, ist es für die Begleitcrew schon sehr anstrengend." Es sind Sätze wie dieser, die viel über den emphatischen Philipp Kaider verraten. Während der 38-Jährige ganze Länder im Renntempo am Fahrrad durchquert, sorgt er sich um seine Begleiter. Drei Teams sind in je acht Stunden Schichten eingeteilt. "Die müssen ausgeschlafen sein, schließlich kümmern sie sich um meine körperliche wie geistige Fitness und führen mit mir Schmäh über Funk", erklärt der Extremsportler. Er selbst radelt und hält nur für einen 80-minütigen Schlaf an, um denn wieder über 26 Stunden zu treten.
Ausgedämpft
Mit 15 wechselte er seine Fußballschuhe gegen Zigaretten ein. Als er später auf der Intensivstation als Pfleger zu arbeiten begann, wurde ihm klar: "Das ist meine Zukunft, wenn ich so weitermache." Philipp Kaider entschied sich für einen anderen Weg. Er dämpfte aus und suchte sich eine neue Leidenschaft - das Radfahren. Mit 31 Jahren begann er auf der Langstrecke im zweiter Team. Beim Race Around Austria wurde er mit seinem Partner Bernhard Kornherr auf Anhieb Zweiter. Zwei Jahre später trat er beim Race Around Slovenia alleine an.
Präzessionsarbeit
In Training und Fitness geht es zutiefst mathematisch analytisch zu. Selbst das im Schweiß verlorene Natrium wird notiert und präzise mittels Nahrungsaufnahme, die speziell auf eben diese Bedürfnisse ausgelegt ist, ersetzt. Kaum etwas wird dem Zufall überlassen. "Der Radfahrer wird im Winter gemacht", verrät Philipp Kaider eine alte Radler-Weisheit.
Projekt Titelverteidigung
Nach einem Bandscheibenvorfall, der operativ sanieren musste, verschoben sich die Saisonpläne 2022. Das Highlight sollte die 24-Stunden Weltmeisterschaft in Borrego Springs werden. Mit 856 gefahrenen Kilometern innerhalb von 24 Stunden holte er sich den Weltmeistertitel.
Eben diesen gilt es nun zu verteidigen. "Das ist ein lustiger Ort dort. Es gibt nur eine Straßenlaterne und die auf der anderen Seite der Wechselzone. Das heißt, es ist stockfinster", kennt Philipp Kaider bereits die Bedingungen des 30 Kilometer langen Rundkurses. Man hilft sich mit Blinklichtern. Letztes Jahr waren es die extrem tiefen Temperaturen mit nur zwei Grad nachts, die dem Wolkersdorfer zu schaffen machten: "Heuer sollte er wärmer sein."
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