Gentechnikfreier Soja aus der Region: Eine Zukunftschance für Bauern im Bezirk Mistelbach
BEZIRK. Auf den Feldern in der Umgebung findet man in den letzten Jahren immer häufiger eine Kulturpflanze die eigentlich aus China stammt – die Sojabohne. Belief sich die Anbaufläche im Jahr 1997 in Niederösterreich auf rund 1.700 ha, so sind es im heurigen Jahr bereits rund 18.200 ha. Damit befindet sich ein Viertel der österreichischen Anbaufläche in NÖ.
Auch im Bezirk Mistelbach gewinnt die Kultur immer mehr an Bedeutung. Von rund 445 ha im Jahr 2010 hat sich die Anbaufläche heuer auf rund 950 ha erhöht. Sowohl als Nahrungsmittel als auch als Futtermittel findet die Sojabohne Verwendung. Vor allem das Sojaschrot ist ein wichtiges Eiweiß-Futtermittel in der Schweine- und Geflügelhaltung. Zurzeit werden etwa 80 Prozent der Welternte an Sojabohnen in den USA und Südamerika erzeugt. Dabei handelt es sich um gentechnisch verändertes Soja. Europa ist auf Importe aus diesen Ländern angewiesen, hat aber kein Mitspracherecht bei der Produktion. Der Einsatz von Glyphosat zur Unkrautbekämpfung in Sojabohne ist in Amerika weit verbreitet. So gelangt gentechnisch verändertes, mit Glyphosat behandeltes Soja auch zu uns nach Europa. Und das obwohl in Österreich viele strenge Auflagen für die Sojaproduktion gelten, die in diesen Ländern keineswegs gelten. Eine bessere Versorgung mit gentechnikfreiem Soja sollte somit für Österreich und die EU-Staaten an erster Stelle stehen. Hier ist es natürlich wichtig, zu wissen, woher das Soja überhaupt kommt. Herkunftskennzeichnung lautet somit das erklärte Ziel.
Gütesiegel für Soja gefordert
Hermann Stich, Obmann der Bezirksbauernkammer Mistelbach, setzt sich daher für die Schaffung eines Gütesiegels für „österreichisches gentechnik- und glyphosatfreies Soja“ ein. „Unsere Bauern in Österreich und so auch im Bezirk Mistelbach haben sich strengen Auflagen verschrieben und bieten eine Qualitätsproduktion die sich im internationalen Vergleich sehen lassen kann. Das sollte auch mit entsprechenden Preisaufschlägen vermarktet werden“, erklärt Stich. Denn vor allem heimische Schweine- und Geflügelhalter sind laut Stich auf eine entsprechende Produktion angewiesen. „Sojaimporte aus Übersee müssen soweit als möglich reduziert werden. Unsere Bauern wollen und können gentechnikfrei produzieren. Von der Zusammenarbeit zwischen Ackerbauern als Produzenten des wertvollen Eiweißfutters und den Tierhaltern als Veredler profitieren alle. Besonders die Konsumenten“, meint der Obmann und weist abschließend noch auf folgendes hin: „Wer beim Einkaufen auf heimische, regionale Lebensmittel achtet, hilft nicht nur den heimischen Landwirten, sondern schaut darauf, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt.“
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