Der lange Weg der Pendler

Stehen und warten: Es gilt unter Pendlern schon als Teilerfolg im Zug zu sein. | Foto: Archiv
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BEZIRK MISTELBACH/GÄNSERNDORF. "Ich genieße das Leben in vollen Zügen." Pendler haben Humor. Den brauchen sie auch, denn in den vergangenen Wochen macht es ihnen die ÖBB nicht leicht. Anfang dieser Woche kam es im Frühabendverkehr zum "Supergau". Die Schnellbahnlinie 1 von Wien nach Gänserndorf beziehungsweise Regionalzüge nach Hohenau und Bernhardsthal wurden Opfer eines technischen Gebrechens.
Wer Glück hatte, kam mit einer Stunde Verspätung durch. Benutzer von Regionalzügen verbrachten noch mehr Zeit mit dem Heimweg.

Irrwege

Ausgangspunkt der Odyssee war bereits mitten in Wien von wo aus die Fahrgäste mit einem Ersatzzug Richtung Deutsch-Wagram zuckelten. Dort konnte man in einen Schienenersatzverkehr nach Gänserndorf umsteigen. Wegen Instandhaltungsarbeiten wird derzeit ohnehin nur jeder zweite Zug geführt. Für die anderen steht ein Bus bereit, der zumeist weit unter den benötigten Platzangebot liegt.  
Gänserndorfs Sommerszene-Chef Günter Schweizer war mitten drinnen im Geschehen: "Da freu ich mich noch, dass ich den Regionalzug erwischt habe und pünktlich heim komme und dann brauche ich zwischen Wien Mitte und Traisengasse schon 20 Minuten." Als er letztlich nach langer Irrfahrt Deutsch-Wagram erreichte, entschloss er sich die Wartezeit möglichst entspannt im Bahnhofs Restaurant bei einem kleinen Bier zu verbringen. 

80 Minuten Verspätung

Die Bernhardsthaler lernten sich bei dieser Gelegenheit noch etwas besser kennen. Nachdem ein Regionalzug  ausgefallen und ein zweiter 20 Minuten verspätet kam, taten die Pendler mit 50 Minuten erst ihre Heimreise an. Allerdings nur bis Hohenau, wo dann ein Bus für die Weiterreise bis Bernhardsthal bereit stand. Dieser bot Platz für 20 Personen. 40 waren aber vor Ort. Der Bernhardsthaler erreichte mit 80 Minuten Verspätung zur regulären Fahrtzeit von 68 Minuten sein zu Hause.

ÖBB: Lokalaugenschein

Die ÖBB begründet die aktuellen Verzögerungen durch Infrastrukturverbesserungen zwischen Gänserndorf und Angern. Zusätzlich machte ein Stellwerksbrand beziehungsweise eine Weichenneulage in Meidling Probleme. Auch die mangelhaften Scheinenersatzangebote möchte man sich ansehe, verspricht ÖBB-Sprecher Christopher Seif: "Wir nehmen die Kritik sehr ernst und werden uns umgehend einen neuerlichen Überblick verschaffen."

Fahrgastrechte

Unter dem link für die Fahrgastrechte-Seite der ÖBB PV AG finden Sie alle Infos zu Rückvergütungen: www.oebb.at/fahrgastrechte

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