Gesund und belebend:

Radeln ohne Alter: Unterwegs mit der Rikscha

Den Fahrtwind wieder im Gesicht spüren: "Radeln ohne Alter" bietet Rikscha-Ausfahrten für ältere und bewegungseingeschränkte Personen. Wir haben für Sie Rikscha-geschnuppert.

PERCHTOLDSDORF. Der bekannte Musiker Peter Natterer ist diesmal ohne Saxofon da. Er will einmal ausprobieren, wie es ist eine Rikscha zu radeln. Ich stelle mich als Fahrgast zur Verfügung. Ich bin nämlich neugierig, wie es ist, einmal nicht selbst in die Pedale treten zu müssen. Und auch nicht selbst das Steuer in der Hand zu haben...

Probefahrt mit dem Musiker

Ich denke gleich: Kann er eh jederzeit bremsen? Aber klar. Fällt das Fahrrad beim Lenken eh nicht um? Nein. Es hat ja drei Räder. Wo ist der Rückspiegel? Da unten. Hat die Rikscha ein Blinklicht? Leider nicht. Eine Hupe? Zwei Klingeln.
Peter wiederum will wissen, ob er seine Tour mit mir aus eigener Kraft, ohne Motor, bewältigen kann. Na, fast, würde ich sagen... Immerhin bewegt er zwei Fahrgäste (maximal 150 Kilo), sich selbst und das Gewicht der Rikscha von 46 Kilogramm. Normalerweise schaltet man den Motor zu, somit können nicht nur starke Männer Rikscha-Piloten werden.
In Bad Vöslau wurde kürzlich von der örtlichen Radlobby ein Schnuppernachmittag veranstaltet, bei dem man selbst ausprobieren konnte, wie es ist, chauffiert zu werden oder selbst in die Pedale zu treten.

Ein Verein aus Perchtoldsdorf

Die Rikscha, die dabei verwendet wurde, stammt vom Perchtoldsdorfer Verein "Radeln ohne Alter". Dessen Obmann Gerhard Spari liegt das Projekt sehr am Herzen, und deshalb vermietet er seine Rikschas nun an Radlobby-Gruppen, die es weiter verfolgen - so etwa neu in Bad Vöslau oder in Ebreichsdorf im Bezirk Baden. Vielleicht findet sich ja auch bald eine interessierte Gruppe im Bezirk Mödling? Gerhard Spari skizziert auf der Homepage von Radeln ohne Alter die fünf Prinzipien: "Die fünf Leitprinzipien von Radeln ohne Alter sind: Ohne Alter, Freude am Geben, Langsam Radeln, Geschichten erzählen, Beziehung und Begegnung."

<div data-media-estm="36211"></div>

Siegeszug begann vor 10 Jahren

"Älteren oder bewegungseingeschränkten Menschen, die vielleicht früher selbst gern mit dem Fahrrad gefahren sint, wird der Fahrtwind im Gesicht wieder ermöglicht. Aber auch Kinder haben Spaß", so Gerhard Spari. Er weiß auch einiges über die Geschichte des Projektes, das ab 2012 seinen Siegeszug von Kopenhagen aus angetreten hat.
Martina Stessl wohnt nahe dem Altersheim und will Rikscha-Pilotin werden. "Ich freue mich schon darauf und auch auf die Gespräche mit den älteren Menschen. Denn beim Radeln kommen die Leut' z'amm." Ganz gemäß den Leitprinzipien von "Radeln ohne Alter".
Und auch Carla Gößeringer aus Kottingbrunn berichtet über ihre Motive, bei dem Projekt mitzumachen: "Generationenübergreifend und kostenfrei unterwegs sein, sich gegenseitig Freude schenken und das Fahrrad sichtbar und präsenter im Straßenverkehr zu machen! Radfahrer sind gleichberechtigt im Straßenverkehr und es soll ein respektvolles Miteinander ermöglicht werden. Mein Vorbild ist München. Es ist ein Traum, dort mit dem Fahrrad unterwegs zu sein."