Neubau
Eine Künstlerin zeigt den Körper als wundervolle Landschaft

Für Marina Schütze liegt die Perfektion in der Nicht-Perfektion. | Foto: Marina Schütze
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  • Für Marina Schütze liegt die Perfektion in der Nicht-Perfektion.
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Wo andere Makel sehen, sieht Marina Schütze Perfektion: in den Höhen und Tiefen des menschlichen Körpers. Besonders Körperfalten und Fluchtlinien haben es der Künstlerin angetan. In einem Gespräch mit der BezirksZeitung erzählt sie, warum.

WIEN/NEUBAU. In einer Welt, die stetig nach spiegelglatter Perfektion strebt, hält eine Neubauer Künstlerin inne: Für Marina Schütze gibt es nicht Schöneres und Spannenderes als Falten. Denn diese, so die Künstlerin, zeigen Schönheit, die in die Tiefe geht. 2014 kam Schütze von Deutschland nach Wien, um Kunstgeschichte zu studieren. Schon immer wusste sie, dass sie Kunst machen wollte.

Jedes Werk ist performativ

In ihrem künstlerischen Werdegang machte sie vor keinem Medium Halt. Schon in ihrer Anfangszeit in Wien trat sie dem Künstlerkollektiv "grundsteinsieben" bei.

Mit Texten und Performances beeindruckte sie damals die Untergrundszene. Zugleich machte Schütze Mode und nähte für eine Designerin. Sie begann Stoffskulpturen herzustellen. Es folgten Rauminstallationen, weitere Skulptur-Arbeiten und Fotografie.

Mit Texten und Performances beeindruckte sie damals die Untergrundszene. Zugleich machte Schütze Mode und nähte für eine Designerin. Sie begann Stoffskulpturen herzustellen. | Foto: Marina Schütze
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"Ich bemerkte, dass allein in der Korrespondenz zwischen Bild und Betrachter schon etwas Performatives steckt", erzählt Schütze.


Raum einnehmen

Fasziniert von der Beziehung zwischen Körper und Raum begann Schütze 2018, Akt-Shootings durchzuführen. Damals mit einer Tänzerin und Tanzlehrerin. Nur mit einem transparenten Stoff ausgestattet tanzte und posierte diese für Schütze in einem Zusammenspiel aus Licht und Schatten. "Sie ist eigentlich relativ klein, aber sobald sie tanzt, nimmt sie den ganzen Raum ein", erinnert sich die Künstlerin verträumt.

Fasziniert von der Beziehung zwischen Körper und Raum begann Schütze 2018, Akt-Shootings durchzuführen. Damals mit einer Tänzerin und Tanzlehrerin.  | Foto: Marina Schütze
  • Fasziniert von der Beziehung zwischen Körper und Raum begann Schütze 2018, Akt-Shootings durchzuführen. Damals mit einer Tänzerin und Tanzlehrerin.
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In Shootings, so Schütze, spüre man, wie sich die Person fühlt. "Man merkt, wie präsent jemand ist", sagt sie. Oft gäbe es Menschen mit sehr Norm-schönen Körpern, die aber mit sich im Unreinen sind und sich deshalb kaum öffnen. Andersherum gäbe es Menschen, die mit ihrer Ausstrahlung präsent seien. Dies lässt ein ganz anderes Maß an Intimität zu.

Körperfalten und Fluchtlinien

Schütze zelebriert in ihren Werken den menschlichen Körper, wie er ist. Ihr Fokus: Falten und Unebenheiten, Körperfalten und Fluchtlinien der Haut – der Körper als Landschaft. "Jeder Körper hat an sich eine Schönheit", so Schütze, "jeder Körper ist an sich pur und von Natur aus schön."

Hier nimmt die Künstlerin bewusst Distanz zu den heute vorherrschenden Schönheitsnormen ein. Aalglatt und schnell muss heutzutage alles gehen, da bleibt keine Zeit für Innehalten und Sinnlichkeit. Dem möchte Schütze mit ihren Fotografien entgegenwirken. Diese laden zum Verweilen ein und auch ein Stück zum Nachdenken.


Die Falte als Ursprung

Ihre Lieblingsfalte: der Bauchnabel. Denn er sei, so Schütze, der Ursprung eines jeden Menschen. Einen Abguss ihres eigenen Nabels trägt sie als Ring an ihrem Finger. 

"Es ist eine Erinnerung, dass die Geburt kein Neuanfang ist", so Schütze, "wir werden alle in ein Umfeld, einen Kontext geboren. "Falten, Dellen, "Makel" – sie zeugen davon, dass jeder Mensch geprägt durch sein Umfeld ist.

Schütze sieht Falten als etwas, das beschreibt, wie sich das Leben gegenüber Umständen immer wieder einfaltet und entfaltet. Die Nacktheit in ihren Bildern steht nicht in einem erotischen Kontext, sondern in dem des reinen Seins. Alle Menschen sind nackt geboren. "Das hat nichts mit Erotik zu tun", so Schütze, "Erotik ist das Spiel vom Verdeckten zum Entblößten."

Der Körper als Landschaft

In Zukunft möchte die Künstlerin weiter mit der Ästhetik des menschlichen Körper arbeiten – in direktem Zusammenhang mit der Natur: "Ich möchte mit Körpern Landschaften bauen", erklärt sie träumerisch. 

In Zukunft möchte die Künstlerin weiter mit der Ästhetik des menschlichen Körper arbeiten – in direktem Zusammenhang mit der Natur: "Ich möchte mit Körpern Landschaften bauen", erklärt sie träumerisch.  | Foto: Marina Schütze
  • In Zukunft möchte die Künstlerin weiter mit der Ästhetik des menschlichen Körper arbeiten – in direktem Zusammenhang mit der Natur: "Ich möchte mit Körpern Landschaften bauen", erklärt sie träumerisch.
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Wer seinen Körper durch die Augen oder die Linse der talentierten Fotografin sieht, sieht sich möglicherweise auch danach mit ganz neuen Augen.

Eines steht auf alle Fälle fest: Der menschliche Körper mit seinen Tiefen und Höhen ist und bleibt eine große Inspirationsquelle für Marina Schütze. Das verrät auch eine Zeile aus ihrer Poesie: "Meine Gedanken kreisen sich in Körpern, deren Form unaussprechlich bleiben."

Mehr von Marina Schützes Kunst gibt's auf www.instagram.com/marina.freccia.

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