Flüchtlinge am Westbahnhof: Nächster Halt Hoffnung

- Um 11.30 Uhr sind rund zwei dutzend Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof angekommen.
- hochgeladen von Valerie Krb
Auch am Dienstag erreichten dutzende Flüchtlinge den Westbahnhof. Für den Großteil ist Wien aber nur ein Zwischenstopp.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Wien Westbahnhof, Bahnsteig 9, 11.30 Uhr. Ein Zug aus dem ungarischen Debrecen fährt ein. Drei freiwillige Helfer mit einem Einkaufswagen voller Wasserflaschen laufen am Bahnsteig Richtung Zugende. Drei weitere halten die eben beschrifteten Plakate mit "Refugees welcome" in die Höhe. Das Sicherheitspersonal der ÖBB stellt sich am Bahnsteig auf.
Die Zugtüren öffnen sich, es steigen Frauen mit kleinen Kindern am Arm aus, junge Männer, Familien. Sie wirken erschöpft, die lange Reise ist ihnen ins Gesicht geschrieben.
Wien als Zwischenstopp
3.650 Flüchtlinge sind laut Polizei am Montag aus Ungarn am Westbahnhof angekommen. Für fast alle ist Wien aber nur ein Zwischenstopp. Sie wollen weiter nach Deutschland. Diejenigen, die nicht gleich weiterreisen konnten, verbrachten die Nacht am Bahnhof. "Zwischen 300 und 400 Personen haben hier geschlafen, um den nächsten Zug in der Früh zu nehmen", sagt Alexander Bodmann, Geschäftsführer der Caritas Wien. "Wir haben die Schlafsäcke zur Verfügung gestellt und die ÖBB einen Zug sowie Büroräumlichkeiten zum Übernachten."
Doch der Füchtlingsstrom reißt nicht ab. Am Dienstagvormittag sind etwa zwei dutzend Flüchtlinge angekommen.
Supermärkte gestürmt
"This way, this way", deutet ein ÖBB-Sicherheitsmann den eben Angekommenen. Er führt sie zu einer provisorischen Versorgungsstation neben den Bahnsteigen. Hier verteilen rund 20 Freiwillige seit Montagabend Wasser, Tee, Obst, Brot und Hygieneartikel. Christina Müller ist eine von ihnen. Eigentlich ist die Vorarlbergerin nur zu Besuch bei ihrer Schwester in Wien. Doch Montagabend hat sie plötzlich einen Anruf bekommen, sie solle mit Wasser zum Westbahnhof kommen. "Die Helfer haben die Supermärkte, die noch offen waren, gestürmt, um die Flüchtlinge mit dem Nötigsten zu versorgen", sagt sie. Außerdem wurden Dolmetscher organisiert. "Ich war überwältigt von all den hilfsbereiten Menschen."
"Flüchtlinge sind geduldig"
Das betont auch Kristin Hanusch-Linser, Sprecherin der ÖBB. Sie ist vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen. "Wir haben zwar einige Erfahrung, wenn es um die Logistik bei Menschenmassen geht, aber das ist schon eine außergewöhnliche Situtation." Doch dank der Geduld der Flüchtlinge sei es noch zu keinen Zwischenfällen gekommen. Und auch die Zusammenarbeit mit der Polizei funktioniere gut.
"Nicht wegschauen"
Müllner ist nun seit 15 Stunden am Westbahnhof. Sie hat müde Augen und ist barfuß, da ihr die Schuhe nach dem langen Stehen schon wehgetan hätten. Doch sie will bleiben, solange es nötig ist. "Ich habe junge Männer gesehen, die nur das besitzen, was sie am Leib tragen. Und auch ein Baby war dabei, das auf der Flucht geboren wurde. Da kann man nicht wegschauen."
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