Artenschutz und Kunst
Segler im Anflug auf Neubau
Eine kunstvoll gestaltete Feuerschutzwand in der Burggasse soll Mauerseglern eine Nistmöglichkeit bieten.
WIEN/ NEUBAU. Die Fassade eines Hauses in der Burggasse ziert aus einem ganz bestimmten Grund das Motiv von Mauerseglern: Man möchte bald auch echte Artgenossen zum Brüten willkommen heißen. Die Wand wurde vergangenen Sommer mit 22 Nistkästen ausgestattet.
Da die Brutboxen ganz neu sind, nisten momentan noch keine Mauersegler darin. "Um den Seglern das Nisten noch schmackhafter zu machen, wird in den kommenden Wochen eine Schallattrappe angebracht, die den Gesang der Tiere imitiert. Die Mauersegler brüten nämlich am liebsten unter Artgenossen", sagt Max Hoffmann (Grüne), der sich für die Vögel einsetzt. Ab Ende Mai darf man am Neubau damit rechnen, dass die Segler ihr neues temporäres Zuhause in der Burggasse beziehen.
Ein Leben in der Luft
Die Mauersegler verbringen ihr ganzes Leben in der Luft. Schlafen, Essen und sogar die Paarung- alles wird während des Fliegens erledigt. So suchen sie sich ausschließlich zum Brüten Plätze an Häusern und Mauern, zu denen sie dann jedes Jahr zurück kommen.
Ende August reisen sie dann mit ihren Jungvögeln wieder Richtung Süden und fliegen, wenn alles gut läuft und sie die Nistkästen angenommen haben, auch wieder in den 7. Bezirk zurück.
Artenschutz trifft Kunst
Um auch die vorbeigehenden Menschen auf die Mauersegler aufmerksam zu machen, wurde die Wand mit drei Mauersegler bemalt. Das Kunstwerk entstand vergangenen Sommer im Zuge des Street Art Festivals "Calle Libre" von dem Innsbrucker Künstler "Mister Crazy Sketch" (die bz berichtete).
Die Nistkästen wurden nachträglich angebracht und farblich in das Bild integriert. Die Boxen bestehen aus einer Holz-Beton Mischung und haben eine Haltbarkeit von bis zu 30 Jahren. Große Vorfreude auf Segler
Ilse Bauer, die Dame, die ihre Hauswand zur Verfügung stellt, hat bereits mindestens acht Mauersegler in der Nähe ihres Hauses fliegen sehen und freut sich, wenn die Vögel zu Stammgästen an ihrer Fassade werden: "Ich stelle mir das toll vor, wenn die Mauersegler dann über unsere Dächer gleiten und man die Jungen beobachten kann. Außerdem muss diese Art geschützt werden."
Hoffmann stellte vor drei Jahren fest, dass die Vögel, die jedes Jahr denselben Ort zum Nisten aufsuchen, durch Dachbodenausbauten und Renovierungen ihren Brutraum verlieren (die bz berichtete). Um dem entgegenzuwirken, schloss Hoffmann sich mit der Wiener Umweltschutzabteilung und dem Verein Multikulturelles Netzwerk zusammen und suchte ganze drei Jahre nach einer geeigneten Wand für die Anbringung von Nistkästen für die Mauersegler.
Die Tierschützer fanden den perfekten Platz auf Bauers Haus. "Beim Reden kommen d’ Leut zam – als mich Herr Hoffmann anrief, war ich sofort begeistert und überzeugt von der Idee, Brutkästen an meiner Fassade anzubringen! Der Tierschutz war mir schon immer eine Herzensangelegenheit", sagt Bauer.
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