Altes Handwerk neu entdeckt
Handwerkstradition des Stoffdrucks wird in Warth am Leben erhalten.
BEZIRK NEUNKIRCHEN (mück). Früher war das Handwerk des Stoff-Handdrucks mit sogenannten Modeln, also Druckstempeln aus Holz oder Metall, in der ländlichen Bevölkerung weit verbreitet. Nachdem es längere Zeit durch die industrielle Massenproduktion in Vergessenheit geriet, erwacht das Interesse am Stoffdruck wieder. „An der Fachschule Warth wird die Handwerkstradition des Stoffdrucks lebendig gehalten und den Schülerinnen sowie Schülern zugänglich gemacht. Aber auch Kurse für Erwachsene erfreuen sich großer Beliebtheit, wo neben Tischtüchern auch Vorhänge, Seidentücher, Bettwäsche oder Kleidungsstücke bedruckt werden“, betont Bildungs-Landesrätin Mag. Barbara Schwarz. „Bäuerliche Tradition und Handwerkskunst wird so an der Schule an die junge Generationen weitergegeben und mit Leben erfüllt“, so Schwarz.
Altes Handwerk am Leben erhalten
„Unser Ziel ist es, das alte Handwerk des Stoffdrucks fortzuführen. Und das gelingt auch sehr gut, denn den Jugendlichen macht es Spaß, die eigenen Ideen umzusetzen und die Kreativität zu entfalten“, freut sich Fachlehrerin Ing. Elisabeth Mayer-Reithofer. „In der Erwachsenenbildung erfreut sich das Interesse am Stoffdruck großer Beliebtheit und die Kurse sind meist rasch ausgebucht. Man kann hier durchaus von einer kleinen Renaissance des Stoffdrucks sprechen“, so Mayer-Reithofer, verantwortlich für die alte Handwerkskunst an der Fachschule Warth.
Ein wenig Geschichte
Die Technik des Stoff-Handdrucks stammt aus dem Orient und breitete sich Ende des 17. Jahrhunderts in Europa aus. Der sogenannte Blaudruck, wie eine Variante des Stoffdruckverfahrens auch genannt wird, wurde in Färbereien aber auch von der bäuerlichen Bevölkerung angewendet. Nach der Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert verlor der Stoffdruck durch die Industriestoffe und den maschinellen Mehrfarbendruck rasch an Bedeutung. Hierzulande gibt es nur mehr im Burgenland und in Oberösterreich zwei Druckereien für den Stoffdruck.
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