Anruf aus der Vergangenheit
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs). Trotz Handy-Boom gibt es im Bezirk Neunkirchen noch 124 Telefonzellen. Eine Zeitreise zwischen Wählscheibe und Highspeed-Internet.
Die Telefonzellen, die in der Vergangenheit wichtige Kommunikationspunkte waren, haben Leben gerettet, Beziehungen ermöglicht oder mitgeholfen Kriminelle zu überführen. Einst unverzichtbar ist es zuletzt ruhiger um die 124 Telefonzellen im Bezirk Neunkirchen geworden. Die Bezirksblätter brachen zum Lokalaugenschein auf und fanden die Fakten, lustigsten Details und Geschichten - und ein streng gehütetes Geheimnis der Telefonzellen-Betreiber.
Die Anzahl der Telefonzellen ist im Laufe der Jahre zwar zurückgegangen. Dennoch steht noch in fast jeder Gemeinde wenigstens eine Telefonzelle. Die Standorte sind oft historisch gewachsen. Hauptsächlich stehen Telefonzellen an Orten öffentlichen Interesses, wie Bahnhöfen.
Handy kaputt, Zelle oft gut
Oft nutzen Jugendliche, Handybesitzer mit leerem oder defektem Akku, Menschen mit geringem Einkommen und sehr oft Touristen Telefonzellen. "Die Mehrzahl der Anrufe aus Telefonzellen kommt von spielenden Kindern, die den Notruf ausprobieren", schildert ein Polizist.
In der Zelle eingesperrt
Ali war einer der ersten Gastarbeiter. Just als er aus einer Telefonzelle nach Hause telefonieren wollte, fiel der Strom aus und da es auch draußen schon dunkel war, geriet der Türke in Panik, fand die Tür nicht und schrie laut um Hilfe. Nachbarn befreiten ihn schließlich. Und dann war da jener trinkfreudige Lehrling, der sich regelmäßig auf dem Heimweg vom Wirten hinter "seinem Telefonhüttel" auskotzte. Telefonzellen könnten viel erzählen.
Das große Geheimnis
Wo stehen bei uns die Telefonzellen? das wollten die Bezirksblätter von der Betreiberfirma wissen. Die Antwort ann doch nur ein Klick am Rechner entfernt sein, dachten wir. Also Anruf bei A1 und die freundliche Frage nach einer Standortliste für den Bezirk Neunkirchen. Die Pressesprecherin gab die Standorte jedoch nicht heraus. Der Grund war weder Datenschutz noch Faulheit. "Wir geben die Standorte grundsätzlich nicht heraus", so ihre Antwort, "Lassen sie doch ihre Leser suchen." Ein nostalgischer Hauch „Telegraphenverwaltung" küsste uns hier.
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