Gewalt im Frauenhäfen Schwarzau
Aus Rangelei wurde zweifacher Mordversuch
Wegen schwerer Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Widerstandes gegen die Staatsgewalt, tätlichen Angriffs auf einen Beamten, Nötigung und zweifach versuchten Mordes musste sich heute, Dienstag, eine 41-Jährige vor einem Geschworenengericht in Wiener Neustadt verantworten.
SCHWARZAU AM STEINFELD. Die verhängnisvolle Verkettung von Gewaltverbrechen findet in der Frauenjustizanstalt Schwarzau ihren Ursprung. Dort eskalierte der "Häfenalltag" zweier Genossinnen. Und letztendlich stand die 41-jährige Nicole T., die für 18 Monate einsitzen musste, vor Gericht (Vorsitz Birgit Borns).
Messerattacke und Würgen
Staatsanwältin Barbara Sengstschmid wirft der Angeklagten u.a. vor: Sie soll im Dezember 2019 mit einem Besteckmesser auf ihre Zellengenossin losgestürmt sein und ihr einen heftigen Stich gegen den Hals versetzt haben, der nur aufgrund der Abwehrbewegungen des Opfers bloß Hämatome und Abschürfungen zur Folge hatte. Weiters soll die Angeklagte im März 2019 im Freizeitraum eine Insassin von hinten mit beiden Unterarmen am Hals umfasst, umklammert und beide Unterarme kraftvoll um deren Kehle zusammengedrückt haben, sodass diese keine Luft bekam, wobei das Opfer nur durch das sofortige beherzte Eingreifen einer weiteren Insassin befreit werden konnte.
Am ersten Verhandlungstag (es folgt nächste Woche ein zweiter) bekannte sich die Frau "teilweise schuldig", Zugegeben wurden hauptsächlich die Körperverletzungen an Insassinnen und Beamten, die Mordabsicht-Vorwürfe wurden abgestritten.
Die Gewalt stieg
Der Häfenalltag dürfte eskaliert sein. Die Frauen stritten sich ums Fernsehprogramm, ums Wäschewaschen und ums Licht auf- oder abdrehen. Nicole T., in einem Drogenentzugsprogramm, soll dabei immer gewalttätiger geworden sein. Es begann beim Haare reißen und endete mit der Messerattacke. Aber jetzt: "Ich bin drauf gekommen, dass ich mehrere Fehler gemacht habe..."
Fortsetzung nächste Woche.
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