Frau (40) in Türkei gestrandet
Eine Neunkirchner Mutter liegt in künstlichem Tiefschlaf. Zwei Freundinnen starten eine Rettungsaktion.
NEUNKIRCHEN/ISTANBUL (TÜRKEI). Kerime Isik (40) war für eine Operation in ihrer alten Heimat.
Die Neunkirchnerin brach nach Istanbul auf. Ihre Freundinnen, Gülferi Bulduk und Alexandra Kocijan berichten: "Aber bei der OP ging etwas schief. Sie fing sich Keime ein und bekam nekrotisierende fasziitis und eine Blutvergiftung."
Tiefschlaf seit Dezember
Die Neunkirchnerin wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt. "Das war am 30. Dezember", erzählen die Freundinnen im Bezirksblätter-Gespräch. Und es sei ungewiss wie lange die 40-Jährige noch im Tiefschlaf liegen wird. Kerime Işik sitzt in Istanbul fest.
Bulduk und Kocijan wollen dafür sorgen, dass sie in ein Krankenhaus nach Österreich verlegt wird. Schließlich hat sie hier in Neunkirchen ihren Lebensmittelpunkt und müsste für eine zehnjährige Tochter sorgen. Das Kind wurde vorübergehend beim
Ex-Mann der 40-Jährigen untergebracht.
Aber jetzt spießt es sich. Denn Kerime Işik ist türkische Staatsbürgerin. Derzeit ist sie nicht fähig, Entscheidungen zu treffen. Der einzige Angehörige, der für sie sprechen könnte, soll ihr Bruder Hasan sein. "Doch der will sich später um sie daheim kümmern", weiß Bulduk.
Vorübergehende Sachwalterschaft?
So wie der Anwalt Christian Hajos den Fall sieht, könnte eine einstweilige Sachwalterschaft angeregt werden. Die Freundinnen wollen beim zuständigen Richter am BG Neunkirchen einen entsprechenden Antrag einbringen. Und während die 40-Jährige in Istanbul festsitzt, muss sie fürchten ihr Zuhause in Neunkirchen zu verlieren. Denn Kerime Işik ist arbeitslos. "Als sie ins Ausland fuhr, wurde ihr daher das Arbeitslosengeld gestrichen. Aber die Kosten für die Wohnung etc. laufen weiter", schildern die Freundinnen. Bulduk und Kocijan haben unter IBAN: AT 782024105001218006 BIC: SPNGAT 21XXX "Kerime" ein Spendenkonto für die Neunkirchnerin eingerichtet. Mit dem Geld soll die Verlegung nach Österreich ermöglicht werden.
Zur Sache
Bei nekrotisierende fasziitis handelt es sich (laut wikipedia) um eine durch Bakterien ausgelöste, sehr heftig verlaufende Infektionskrankheit der Unterhaut und Faszien. (...)
Die nekrotisierende Fasziitis beginnt mit unspezifischen Krankheitszeichen wie starken örtlichen Schmerzen und Fieber. Innerhalb kurzer Zeit schwellen die betroffenen Stellen an, werden heiß, rot und werfen Blasen. Später kann es in diesen Bereichen zu einem vollständigen Absterben (Nekrose) der Haut (Cutis), Unterhaut (Subcutis) und der Muskelfaszie kommen. Das infizierte Gewebe muss schnellstmöglich – noch vor dem Erregernachweis – vollständig operativ entfernt werden, ansonsten kann die Erkrankung innerhalb kurzer Zeit zu großflächigen Hautverlusten und zum Tod führen.
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